Skip to content

Buchmesse

Rechte Verlage bleiben Teil der Buchmesse

By

Share article

Absagen, Protest und Diskussionen. Das waren die Reaktionen auf die Teilnahme rechter Verlage auf der Frankfurter Buchmesse 2021. Aktivist*innen hatten das schon vor dem Start der Messe kritisiert. Der mediale Fokus verschob sich weg von der Literaturszene, hin zu Neonazis und den Medien der sogenannten Neuen Rechten. Konkret gibt es im vergangenen Jahr um den Stand des “Jungeuropa”-Verlag. Die Geschehnisse und Stellungnahmen haben wir im letzten Jahr zusammengefasst.

In diesem Jahr steht vor allem die Präsenz der “Jungen Freiheit” im Fokus. Die Zeitschrift hat aktuell eine Auflage von über 27.000 Exemplaren, wovon zwei Drittel Abonnements sind. Der Politikwissenschaftler Patrick Keßler ordnet die Junge Freiheit als Scharnier zwischen Rechtsextremismus und anderen Teilen der Gesellschaft. Die Zeitschrift bedient klassisch rechte Themen, von Antifeminismus bis hin zu Verschwörungsideologien.

Ebenfalls vor Ort ist auch wieder der Karolinger Verlag aus Österreich. Der Politologe Bernhard Weidinger sieht bei diesem ein “neurechtes Profil”. Der Historiker Stefan Wiederkehr sieht Überschneidungen mit der intellektuellen Rechten, Julian Bruns, Kathrin Glösel und Natascha Strobl rechnen den Verlag zum Umfeld der rechtsextremen Vereinigung Identitäre Bewegung.

Die Frankfurter Buchmesse will diesem Thema mit einem Verhaltenskodex und Awareness-Team begegnen. Antidiskriminierungsberaterinnen sollen vor Ort an einem eigenen Stand ansprechbar sein, sowie telefonisch und per Mail erreichbar sein. Eine klare Positionierung gegen rechte Verlage ist das jedoch nicht. Die Frankfurter Aktivistin Eleonore Wiedenroth-Coulibaly sieht die Reaktion der Veranstalterinnen lediglich als “Feigenblatt”.

Nicht mit dabei ist in diesem Jahr der Stand Russlands, als Reaktion auf den Angriffskrieg in der Ukraine. Eine bewusste Entscheidung der Messeverantwortlichen. Die rechten Verlage dürfen im Schutz der Meinungs- und Publikationsfreiheit jedoch weiterhin frei agieren.

Aktuelle Ausgabe

KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abonnements. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr.

KATAPULT abonnieren

Authors

Ole Kracht
geboren 1994, ist seit 2020 Redakteur bei KATAPULT. Seine Arbeitsschwerpunkte sind aktuelle Berichterstattung sowie die Betreuung der Social-Media-Kanäle.

Translators

Latest Articles

“Most people who I know left or are about to leave the country“

Last Thursday the KATAPULT had the chance to speak to a young woman in Russia about the situation inside the country. Originally it was planned as a video-interview. However the newest regulations in Russia which suppress the freedom of press and punish the spreading of information against the government are punishable with  a prison sentence of up to 15 years. That’s why the interview will now be published as completely anonymized text. The photos were sent by the interviewee. Her name and hometown has been verified by KATAPULT.

Russia's war against Ukraine. Russia's war against the world

This morning started with good news: No regional hub of Ukraine is occupied by the Russians. Very good news, considering the last eight days.

Today, we hired the first 15 Ukrainian journalists

14 of the 15 are women. Four are currently fleeing West. Some are in calmer regions of Ukraine, while some are in violent war zones.