Skip to content

Fossilien in Privatbesitz

Ein T. rex für den Westflügel

By

Share article

Wohin gehen Menschen, um große Kunst und Schätze der Naturgeschichte zu betrachten? Ins Museum. Oder aber in die Keller von Superreichen. Denn wer ein paar Milliönchen übrig hat, schafft sich eine eigene Sammlung mit antiken Statuen und schicken Gemälden an – oder sogar mit echten Dinosauriern. Also zumindest deren echten Überbleibseln. In den USA gehören derartige Entdeckungen dem Besitzer beziehungsweise Pächter des Bodens, in dem sie gefunden werden. Tatsächlich besteht das versteigerte Skelett nur zu etwa 50 Prozent aus echten Knochen, die zudem von drei verschiedenen Einzeltieren stammen – daher sein Name: Trinity. Dennoch ist das Fossil extrem wertvoll. Vor allem vor dem Hintergrund, dass bisher weniger als 100 T. rex gefunden wurden, von denen viele durch nur einen einzigen Knochen vertreten sind. Zudem wurde die Art bislang nur in Nordamerika nachgewiesen. Trinity hatte 67 Millionen Jahre lang unter der Erde gelegen, bevor es in einem Zürcher Auktionshaus zum Kauf angeboten wurde. Eine Privatperson aus den USA erwarb das Exemplar für umgerechnet rund 5,6 Millionen Euro. Später wurde bekannt, dass hinter dem Kauf eine Stiftung steht, die die Dinoknochen in Antwerpen öffentlich ausstellen möchte. Glück für alle mit normalem Gehalt und naturwissenschaftlichem Interesse. Denn wenn Fossilien, archäologische Funde oder auch Kunstwerke in Privatbesitz gelangen, werden sie dadurch häufig der Allgemeinheit entzogen. Staatlich geförderte Museen verfügen meist nicht über die finanziellen Mittel, um superreiche Interessenten zu überbieten. Je mehr solcher Objekte in privaten Sammlungen verschwinden, desto schwerer haben es Forschung und Gesellschaft, sie zu untersuchen und zu bestaunen.

Aktuelle Ausgabe

KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abonnements. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr.

KATAPULT abonnieren

Authors

Iris Becker
geboren 1987 und seit 2020 als Redakteurin bei KATAPULT vor allem für aktuelle Berichterstattung zuständig. Sie ist ausgebildete Fotografin und studierte Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Translators

Latest Articles

“Most people who I know left or are about to leave the country“

Last Thursday the KATAPULT had the chance to speak to a young woman in Russia about the situation inside the country. Originally it was planned as a video-interview. However the newest regulations in Russia which suppress the freedom of press and punish the spreading of information against the government are punishable with  a prison sentence of up to 15 years. That’s why the interview will now be published as completely anonymized text. The photos were sent by the interviewee. Her name and hometown has been verified by KATAPULT.

Russia's war against Ukraine. Russia's war against the world

This morning started with good news: No regional hub of Ukraine is occupied by the Russians. Very good news, considering the last eight days.

Today, we hired the first 15 Ukrainian journalists

14 of the 15 are women. Four are currently fleeing West. Some are in calmer regions of Ukraine, while some are in violent war zones.