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Das sagt der Mann, der die Ukraine "entnazifizieren" will

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"Ich bin überzeugt, dass diese natürliche und notwendige Selbstreinigung der Gesellschaft unser Land, unsere Solidarität, unseren Zusammenhalt und unsere Bereitschaft, sich jeder Herausforderung zu stellen, nur stärken wird", sagte Russlands Präsident Wladimir Putin auf einer heute im Staatsfernsehen übertragenen Regierungssitzung.

Er griff diejenigen Russen an, die sich seiner Meinung nach mehr mit dem Westen verbunden fühlen als mit Russland: "Natürlich werden sie [der Westen] versuchen, auf die sogenannte fünfte Kolonne zu setzen, auf Verräter - auf diejenigen, die ihr Geld hier verdienen, aber dort drüben leben. Leben, nicht im geographischen Sinne, sondern im Sinne ihrer Gedanken, ihres sklavischen Denkens."

Der Begriff "fünfte Kolonne" stammt aus dem Spanischen Bürgerkrieg. Angeblich geht er auf den Faschisten Francisco Franco selbst zurück, der in einer Erklärung behauptet haben soll, dass sich vier nationalistische Kolonnen auf Madrid zubewegten und eine fünfte Kolonne darauf warte, von innen anzugreifen. Übertragen auf den heutigen Kontext setzt Putin den Westen mit den Faschisten gleich, "pro-westliche" und kremlkritische Russen sind deren Kollaborateure und somit Verräter.

"Der kollektive Westen will unsere Gesellschaft spalten, eine zivile Konfrontation in Russland provozieren und seine fünfte Kolonne einsetzen, um sein Ziel zu erreichen. Und es gibt nur ein Ziel - die Zerstörung Russlands."

Dieses Ziel werde nicht erreicht, sagte er.

Während Putin den Westen mehr oder weniger implizit als faschistisch bezeichnet, bedient er sich zugleich selbst faschistischer Narrative.

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Autor:innen

Geboren 1983, ist seit 2015 Redakteur bei KATAPULT und vor allem als Layouter, Grafiker und Lektor tätig. Er hat Germanistik, Kunstgeschichte und Deutsch als Fremdsprache an der Universität Greifswald studiert.

Sein wissenschaftliches Hauptinteresse liegt im Bereich der Sprachwissenschaft, speziell der Psycho- und Politolinguistik. 

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