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Ausländerfeindlichkeit (2)

Unbewusst rechts

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Ausländerfeindlichkeit Teil II. Zum ersten Teil geht es hier

Wer ausländische Gruppen im Allgemeinen für seine persönlichen Probleme verantwortlich macht, wählt Rechts. Diese Vermutung liegt nahe, ist aber falsch. Wer ausländerfeindliche Positionen vertritt, entscheidet sich für eine der beiden Volksparteien CDU, SPD oder er wählt gar nicht.

Die AfD (50,0 Prozent) und Die Rechte (69,6 Prozent) haben zwar eine viel höhere Quote an Wählern, die ausländerfeindlich eingestellt sind, aber die Wähler-Gesamtzahl ist bei den Volksparteien deutlich größer.

Das verdeutlicht erstens, dass nicht alle ausländerfeindlichen Bürger unerreichbar sind, weil sie immer noch demokratische Parteien wählen, und zweitens, wie zerbrechlich die demokratischen Werte der Bundesrepublik Deutschland sind. Nicht jeder, der gegen Ausländer schimpft, ist gewalttätig oder gefährlich. Jedoch gibt es unter ihnen ein besonders hohes Potenzial, mit den Rechtsextremen und deren Aktionen zu sympathisieren.

Wer ohnehin rechts wählt, ist für die Argumente der Gegenseite oft nicht mehr empfänglich. Hingegen sind die, die ausländerfeindlich sind, aber trotzdem die Volksparteien wählen, noch erreichbar. Deshalb haben CDU und SPD derzeit eine besonders sensible Aufgabe: Sie müssen nicht nur den rechtsextremen, sondern auch ihren eigenen Wählern erklären, dass »die Ausländer« niemals im Allgemeinen (!) für »deutsche Probleme« verantwortlich gemacht werden dürfen. Sie sollten auch ausführlich begründen, warum derzeit so viele Flüchtlinge aufgenommen werden.

Die demokratischen Parteien müssen sich ihrer ausländerfeindlichen Wähler bewusst werden. Es ist ihre Aufgabe, diese Wähler aufzuklären, zu halten und nicht ans rechtsextreme Milieu zu verlieren.

Authors

ist einsprachig in Wusterhusen bei Lubmin in der Nähe von Spandowerhagen aufgewachsen, studierte Politikwissenschaft und gründete während seines Studiums das KATAPULT-Magazin.

Aktuell pausiert er erfolgreich eine Promotion im Bereich der Politischen Theorie zum Thema »Die Theorie der radikalen Demokratie und die Potentiale ihrer Instrumentalisierung durch Rechtspopulisten«.

Veröffentlichungen:

Die Redaktion (Roman)

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