Skip to content

Namensgebung

Pakistan ist ein Akronym

By

Share article

Afghania zum Beispiel gibt es gar nicht. Die Provinz, um die es geht, heißt Chaibar Pachtunchwa. Von 1901 bis 2010 wurde sie North Western Frontier Province (Nordwestliche Grenzprovinz) genannt. Heute ist sie nach den Paschtunen bezeichnet, deren Siedlungsgebiet vor allem in Pakistan und Afghanistan liegt. Im 18. und 19. Jahrhundert gehörte dieses Gebiet zu Afghanistan.


Auch Indus-Sindh hieß nie so. Zwar fließt durch das Gebiet der Fluss Indus und in der Bronzezeit existierte dort die sogenannte Indus-Zivilisation, aber die Region heißt einfach nur Sindh, nach der Sanskritbezeichnung für den Indus.

Aber wie ist nun die eigentliche Story hinter der Namensgebung?

Bevor es Pakistan gab, war es Teil Britisch-Indiens. Zu jener Zeit studierte der gebürtige Inder und Muslim Choudhary Rahmat Ali an der englischen Universität Cambridge. 1933 veröffentlichten er und drei weitere Aktivisten die Schrift „Now or Never. Are We to Live or Perish Forever?“, in der sie die Gründung eines muslimischen Staates in Indien forderten.

Und darin soll auch erstmals der Landesname erwähnt worden sein – allerdings etwas anders: und zwar als „Pakstan“, also ohne i. Hergeleitet von Punjab, Afghanische Provinz (eigentlich Nordwestliche Grenzprovinz), Kaschmir, Sindh und Belutschistan. Als Pakistan 1947 unabhängig wurde, soll das i für die einfachere Aussprache hinzugefügt worden sein.

Noch in den 30ern schreibt Rahmat Ali jedoch, dass Pakistan ein zusammengesetztes Wort sei, bestehend aus den Buchstaben „unserer Heimatländer“: Panjab, Afghania (Nordwest-Grenzprovinz), Kaschmir, Iran, Sindh (einschließlich Kachchh und Kathiawar), Tocharistan, Afghanistan und Belutschistan.

Zugleich bedeute Pakistan „Land der Reinen“, zusammengesetzt aus dem Urdu-Begriff „pak“ für „rein“ und dem persischen Suffix „stan“ für „Heimat von“. Urdu ist eine indoiranische Sprache und heute Amtssprache in Pakistan.

Es gibt also mindestens zwei Erklärungen dafür, wie Pakistan zu seinem Namen kam, irritierenderweise von ein und demselben Erfinder.

Aktuelle Ausgabe

KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abonnements. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr.

KATAPULT abonnieren

Authors

Tim Ehlers, geboren 1983, ist seit 2015 Redakteur bei KATAPULT und vor allem als Layouter, Grafiker und Lektor tätig. Er hat Germanistik, Kunstgeschichte und Deutsch als Fremdsprache an der Universität Greifswald studiert.

Sein wissenschaftliches Hauptinteresse liegt im Bereich der Sprachwissenschaft, speziell der Psycho- und Politolinguistik.

 

Translators

Latest Articles

“Most people who I know left or are about to leave the country“

Last Thursday the KATAPULT had the chance to speak to a young woman in Russia about the situation inside the country. Originally it was planned as a video-interview. However the newest regulations in Russia which suppress the freedom of press and punish the spreading of information against the government are punishable with  a prison sentence of up to 15 years. That’s why the interview will now be published as completely anonymized text. The photos were sent by the interviewee. Her name and hometown has been verified by KATAPULT.

Russia's war against Ukraine. Russia's war against the world

This morning started with good news: No regional hub of Ukraine is occupied by the Russians. Very good news, considering the last eight days.

Today, we hired the first 15 Ukrainian journalists

14 of the 15 are women. Four are currently fleeing West. Some are in calmer regions of Ukraine, while some are in violent war zones.