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Elefanten in Mosambik

Bürgerkrieg beschleunigt Evolution

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„Ivory poaching and the rapid evolution of tusklessness in African elephants“ von Shane C. Campbell-Staton, Brian J. Arnold u.A. (Science, Oktober 2021).

Im Mosambikanischen Bürgerkrieg (1977 bis 1992) wurden etwa 90 Prozent der Elefanten im Gorongosa Nationalpark getötet, um mit dem Verkauf ihres Elfenbeins die Kriegsmaschinerie am Laufen zu halten. Dies löste laut Biologen der Princeton University wohl einen so massiven Selektionsdruck aus, dass weiblichen Elefanten weitaus seltener Stoßzähne wuchsen. Ohne diese erhöhten sich ihre Überlebenschancen, weil die Elefanten für die Wilderer nun wertlos waren.

„Unsere Studie zeigt, wie ein plötzlicher Impuls durch politische Unruhen abrupte und anhaltende evolutionäre Veränderungen bei langlebigen Tieren verursachen kann“, so die Autoren.

Vor dem Krieg hatten etwa 18,5 Prozent der Elefantenkühe keine Stoßzähne, nach dem Krieg waren es mehr als die Hälfte der Tiere. Diesen Überlebensvorteil gaben die Elefanten an ihre Nachkommen weiter: Von den nach Kriegsende zwischen 1995 und 2004 geborenen Elefantenkühen entwickelte ein Drittel keine Stoßzähne – also fast doppelt so viele wie vor dem Konflikt. Elefantenbullen sind von dem Phänomen nicht betroffen. Allerdings brachten Elefantenkühe ohne Stoßzähne auch weitaus öfter Töchter als Söhne zur Welt. Die Forscher vermuten, dass das Fehlen von Stoßzähnen durch eine Mutation auf dem X-Chromosom verursacht wird, die für männliche Embryonen tödlich und bei weiblichen dominant ist.

Entsprechende evolutionäre Veränderungen können auch langfristige Folgen über die Elefantenpopulation hinaus haben. Elefanten ohne Stoßzähne konsumieren andere Pflanzen als solche mit Stoßzähnen, weil diese als Werkzeug dienen, um etwa Baumrinde abzuschaben oder Wurzeln auszugraben. Dies könnte sich laut den Wissenschaftlern auf andere Eigenschaften des Ökosystems auswirken.

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Jan-Niklas Kniewel
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