Zum Inhalt springen

Medienkritik

Der Osten hat die AfD in den Bundestag gewählt? Das ist falsch!

Von

Artikel teilen

Der Osten hat die AfD in den Bundestag gewählt. Das ist falsch und den meisten Medien egal. Ohne die Ost-Stimmen wäre die Partei trotzdem mit 8,4 Prozent in den Bundestag eingezogen. Andersherum wäre sie hingegen gescheitert. Würden also lediglich die AfD-Stimmen der neuen Bundesländer gezählt, wäre die rechte Partei unter der 5-Prozent-Hürde geblieben.

Das liegt selbstverständlich daran, dass in den neuen Bundesländern nur etwa 20 Prozent der Deutschen lebt. Es ändert aber nichts daran, dass meist ein falsches Bild von der Wahl gezeichnet wird. Denn diese 20 Prozent sind allein kaum (nur über die 3 Direktmandate) in der Lage, eine Partei in den Bundestag zu wählen. Der Osten ist nicht für den Einzug der AfD verantwortlich.

Anerkannte Journalisten wie Heribert Prantl und Giovanni Di Lorenzo zeichnen derzeit ein falsches Bild über den Rechtsruck in Deutschland. Nur die Bild-Zeitung macht es noch schlechter und schreibt es explizit auf:

»So hat die AfD fast allen Parteien Wähler abgeluchst und den Sprung in den Deutschen Bundestag geschafft – vor allem wegen ihrer vielen Wähler im Osten Deutschlands.«

Richtig ist: Vor allem wegen ihrer vielen Wähler aus dem Westen ist die AfD in den Bundestag eingezogen. Das sind nämlich 3,9 Millionen. Im Osten haben hingegen 1,9 Millionen Menschen die AfD gewählt. Das sind 0,4 Millionen Stimmen zu wenig, um die 5-Prozent-Hürde zu erreichen. Nur durch »den Westen« konnte die AfD in den Bundestag »springen«. Wer sich um einen Rechtsruck sorgt, muss bei der Analyse ganz Deutschland mit einbeziehen.

Edit 14:25 »(nur über die 3 Direktmandate)« hinzugefügt

Aktuelle Ausgabe

Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr.

KATAPULT abonnieren

Autor:innen

Der Herausgeber von KATAPULT und Chefredakteur von KATAPULTU ist einsprachig in Wusterhusen bei Lubmin in der Nähe von Spandowerhagen aufgewachsen, studierte Politikwissenschaft und gründete während seines Studiums das KATAPULT-Magazin.

Aktuell pausiert er erfolgreich eine Promotion im Bereich der Politischen Theorie zum Thema »Die Theorie der radikalen Demokratie und die Potentiale ihrer Instrumentalisierung durch Rechtspopulisten«.

Veröffentlichungen:
Die Redaktion (Roman)

Pressebilder:

Bild 1 Bild 2 Bild 3 Bild 4

Neueste Artikel

Die erste rauchfreie Generation

Frankreich will das Rauchen an Stränden, in Parks und Wäldern sowie vor Schulen verbieten und die Preise für Zigarettenschachteln erhöhen. Damit will der Präsident Emmanuel Macron bis zum Jahr 2032 die “erste tabakfreie” Generation schaffen.

Krieg und ...

... was noch dazu gehört: Kirche, Sprache, Geheimdienste, Tiere und Recht beispielsweise. In diesem Podcast spricht Juli jeweils maximal 15 Minuten mit Leuten aus der Wissenschaft.

Juli und Ulf zum Downloaden

In unserem neuen Kinderbuch sind Juli und ihr U-Boot Ulf bis zum Mond geflogen. Das Problem: Weil die Illustratorin krank geworden ist, muss unser "Chef"-"Layouter" Tim jetzt die Werbeanzeige dafür machen. Sieht total unwürdig aus. Kann das bitte bitte jemand anderes übernehmen? Die besten 5 Vorschläge bekommen das Buch und eine Jahresabo geschenkt! Die Vorlagen gibts hier zum Download.