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Vereinigte Staaten

Der Mittlere Westen liegt im Osten

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Namen halten nicht immer, was sie versprechen. Die Demokratische Volksrepublik Korea ist eine Diktatur, das Königreich Dänemark eigentlich eine Demokratie. Und der Mittlere Westen der USA? Der liegt gar nicht im Westen, sondern im Osten des Landes. Und zwar überwiegend oder sogar vollständig, je nachdem, ob Alaska einbezogen wird, um die USA geografisch in der Mitte zu teilen.

Die Erklärung: Das Territorium der Vereinigten Staaten dehnte sich im 18. und 19. Jahrhundert erst nach und nach bis an die Westküste aus, tatsächlich lagen Städte wie Chicago also einmal ganz im Westen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts, als die Bezeichnung »Mittlerer Westen« entstand, war der Grenzverlauf allerdings schon viele Hundert Kilometer weitergerückt.

Solche Beispiele irreführender Namen gibt es häufiger. So haben die Westindischen Inseln nichts mit Indien zu tun. Sie liegen Tausende Kilometer entfernt im Atlantik kurz vor Mittel- und Südamerika. Der Grund: ein historischer Irrtum. Kolumbus glaubte, den westlichen Seeweg nach Indien gefunden zu haben, als er Amerika entdeckte. Zur Unterscheidung vom restlichen Indien setzte sich in Europa schnell der Begriff »Westindien« durch.

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Autor:innen

Geboren 1988, von 2017 bis 2022 bei KATAPULT und Chefredakteur des KNICKER, dem Katapult-Faltmagazin. Er hat Politik- und Musikwissenschaft in Halle und Berlin studiert und lehrt als Dozent für GIS-Analysen. Zu seinen Schwerpunkten zählen Geoinformatik sowie vergleichende Politik- und Medienanalysen.

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