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Detailanalyse nach der Insolvenz

Wie geht es KATAPULT?

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Das Wichtigste zuerst: KATAPULT macht insgesamt Plus. Wir bilden Rücklagen, damit uns sowas wie eine drohende Insolvenz nicht mehr passiert.

Wie konnte sich die Situation für KATAPULT so schnell verbessern? Kurz und schmerzhaft: Wir haben die unrentablen Geschäfte über Bord geworfen. Journalismusschule, Belletristik, Café Karsten sind vorerst abgeblasen. Die Entscheidung fiel schwer. Die Umsetzung war einfach.

Wir forcieren bei KATAPULT auch unabhängig von diesem Überbordwerfen eine innere Zäsur. Verträge mit Druckereien und andere Dienstleistungen handeln wir neu aus. Zu teure Mietdrucker schaffen wir ab. Freie Büroräume vermieten wir endlich. Es gibt ab jetzt ein Team, das die Finanzplanung fürs gesamte Haus und auch für Einzelprojekte erstellt und überwacht.

Das sind die derzeitigen Zahlen:

KATAPULT-Magazin

30.000 € Plus im Monat
Grund: Abopreiserhöhung
Weihnachtsgeschenk fehlt noch? Hier lang

KATAPULTU – Magazin für Geopolitik
10.000 € im Plus im Monat
Gründe: kleineres Team, Fokussierung auf geopolitische Detailkarten
Du kennst das Magazin gar nicht? Hier lang

KATAPULT MV
500 € Plus im Monat
Gründe: Abopreiserhöhung, Fokussierung auf Rechtsextremismus und soziale Gerechtigkeit in MV
Relevantes Weihnachtsgeschenk: Hier lang

KATAPULT-Verlag

Kontostand 60.000 €
Es gibt keine offenen Rechnungen, unser Buchprogramm ist kleiner, der Aufwand geringer, die Druckpreise niedriger und die Kooperationen sind stark

Neues, kompaktes Buchprogramm
- Kooperation mit dem Chaos Computer Club – „Hackbibel“ erscheint im März
- Kooperation mit Moorpapst Hans Joosten – Buch über Moore erscheint im März
- Benjamin Fredrich: „Schlägereien in Parlamenten“ erscheint im April
- Kooperation mit nachhaltig.kritisch – „Miese Krise“-Buch über den Klimawandel erscheint im April

Der Buchverlag ist mitten im Weihnachtsgeschäft. Derzeit sind in unserem Shop alle Bestellungen versandkostenfrei. Unsere Umsätze steigen, aber sie waren vor zwei Jahren schon mal höher.

Verkaufszahlen aus dem Onlineshop, ohne Einzelhandel (letzte 30 Tage)
1. Abreißkalender (242 Stück)
2. Gaming-Buch (72)
3. Baumquartett (47)
4. Juli und Ulf fliegen ins Weltall (46)
3. Kochen für den Arsch (43)
5. 102 grüne Karten zur Rettung der Welt (36)
6. Metropolenkalender 2024 (36)
7. 100 Karten über Sex (25)

Was wir seit der Krise anders machen
- Finanzplanung zussammen mit Beratern unserer Bank und unserem Steuerberater
- engere Zusammenarbeit mit unserer Steuerberatung
- Abopreise erhöht und dabei kaum Aboverluste erlitten (Danke!)
- Dienstleistungsverträge für Druckereien, Vertrieb, Papier, die letzten Baumaßnahmen und auch Kleinsverträge gekündigt oder neu verhandelt
- unrentable Projekte beendet. Wir geben die Journalismusschule auf, lassen Café Karsten von externen Leuten betreiben und verlegen keine Belletristik mehr. 2024 wird es kein KATAPULT-Festival geben.
- Wir haben unser Team verkleinert. Einige offen gewordene Stellen werden erstmal nicht besetzt, solange die Produktion abgesichert ist.

Zur Frankfurter Buchmesse hat uns Simon für eine Woche seine Wohnung überlassen. Gratis. Eine zweite Wohnung hat uns die Mutter einer ehemaligen Mitarbeiterin gestellt. Was ich damit sagen will: Wir sparen jetzt an allen eckigen Kanten, zahlen mit Büchern und Pullis und verkaufen zudem (auch alkoholfreies) Bier statt Sekt auf Messen. Vielen herzlichen Dank, Simon und Mutter. Auf der Buchmesse selbst haben uns die Leute dann einigermaßen leergekauft. 22.000 Euro Einnahmen. Rekord! Danke, Frankfurt.

Es geht aber noch weiter. Unser Team stellt sich neu auf. Denn unserer Finanzkrise ging genau genommen eine kommunikative Krise voraus. Viele von euch haben uns bei Kwitter und anderen sozialen Medien darauf hingewiesen, dass unsere Posts oft zu belehrend sind – zu hämisch, zu polemisch, zu einfach gedacht. Das nehmen wir ernst.

Deshalb haben wir unser Team an dieser Stelle umgebaut (ohne jemandem zu kündigen), um das Überraschende, das Um-die-Ecke-Denken, das Fetzige, das Lockere, das Witzige wiederzubeleben – genau das, was KATAPULT immer ausgemacht hat.

Solidarität bei KATAPULT

Uns ist zudem bewusst geworden: KATAPULT ist nicht durch sein Solidarsystem in die Krise geraten, sondern dadurch eher wieder aus der Krise herausgekommen. Deshalb bleiben wir bei dem Konzept, mit dem wir vor acht Jahren gestartet sind. KATAPULT bleibt gemeinnützig.

Was heißt das genau? Leute, die kein Geld haben, bekommen weiterhin ein kostenloses Abo bei uns. Mail an redaktion@katapult-magazin und fertig. Wir wollen keine Beweise sehen. Wir vertrauen euch. Leute, die Geld haben, können weiterhin freiwillig mehr zahlen. Wir sind davon überzeugt, dass es dieses soziale System braucht, dass nicht jedes Unternehmen bloß Geld gegen Produkte tauschen muss.

Was noch? Unsere Hilfsfahrten in die Ukraine führen wir fort. Der Krieg gegen ein demokratisches Land innerhalb Europas hat sich in einen Stellungskrieg verwandelt. Die Last, die Verluste, die Schmerzen sind weiterhin hoch. Deshalb bringen wir vom 20. bis 24. Dezember (das dritte Mal in diesem Jahr) Hilfsgüter in ein ukrainisches Front-Krankenhaus, wo der medizinische Zustand katastrophal ist.

Danke!
KATAPULT hat am Ende überlebt, weil uns unsere Bank nicht hat fallen lassen, weil hier im Team alle zusammengehalten haben und natürlich ganz besonders, weil ihr in diesem komischen Laden einen größeren Wert gesehen habt, weil ihr KATAPULT nicht als bloßen Tausch von Wissen und Geld seht, weil ihr vor drei Monaten in unserem Shop Bücher, Abos und Grashalme für insgesamt 540.000 Euro gekauft habt. Ein herzliches Dankeschön!

Auf der Frankfurter Buchmesse hat uns Otto besucht, ein angehender Buchhändler. Er sah unser sechs Meter langes Banner mit der Aufschrift „KATAPULT am Arsch“ und rief zu uns rüber: „Ick dachte, die Insolvenz is abjeblasen?!“

Ja Otto, du hast recht: Insolvenz ist abgeblasen.

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