Die Wähler achten mehr auf die Gesichter der Politiker als auf deren Programme, denken kurzfristig und kümmern sich wenig um Inhalte – meinen die Politiker. Und je länger Letztere im Amt sind, desto zynischer blicken sie auf die Wählerschaft – zeigt eine internationale Studie mit etwa 1.000 interviewten Politikern und 12.000 befragten Bürgern aus elf Ländern.
Dieses Bild entspricht dem Konzept des sogenannten demokratischen Realismus, wonach Wähler eher impulsiv und emotional statt informiert und rational entscheiden. Viele Bürger, stellen die Studienautoren fest, sehen sich selbst aber anders – als informiert und rational.
Auch andere Studien widersprechen dem Bild: Wähler denken oft gesamtgesellschaftlich orientiert und nicht nur egoistisch. Und glauben Politiker, dass ihnen niemand zuhört, setzen sie eher auf Schlagworte, vermeiden eine langfristige Politik und fördern damit selbst das oberflächliche Politikbild, welches sie kritisieren.
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