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Auch Jäger sind zwiegespalten: Während die einen die zunehmende Zerschneidung der Landschaft mit entsprechenden Folgen für die Tierwelt beklagen, loben andere Solarparks als „Zugewinn für ihre Reviere“. Niederwildjäger etwa berichten von steigenden Hasen-, Fasan- und Rebhuhnpopulationen. Die Flächen haben nämlich entscheidende Vorteile: Sie sind frei von Pestiziden und Dünger, und sie bieten Tieren Futter und Deckung vor Beutegreifern.
Was in der breiten Öffentlichkeit vielleicht noch weniger bekannt ist: Es gibt eine ganze Reihe von Studien, die viele verschiedene positive Nebeneffekte von Solarparks nachweisen. Allen voran profitieren – bei richtiger Bepflanzung – Insekten von den Anlagen.
So zeigte eine britische Studie im Jahr 2021, dass Solarparks vorteilhaft für Erdhummeln sind und sich sogar positiv auf deren Populationsdichte in der Umgebung auswirken. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine 2023 veröffentlichte Feldstudie, die zwei Solarparks im US-Bundesstaat Minnesota untersuchte. Auf den Flächen, die mit einheimischen Gräsern und Wildblumen bepflanzt worden waren, hatte sich die Insektenpopulation innerhalb von nur fünf Jahren verdreifacht. Die Zahl der Bienen stieg gar um das Zwanzigfache.
Eine Studie von 2019 hebt weitere Vorteile von Bepflanzungen hervor. Demnach verbessern tief wurzelnde Pflanzen die Bodenqualität und binden mehr Kohlenstoff, verringern die Erosion sowie den Abfluss von Regenwasser und fördern damit die Neubildung von Grundwasser. Weil auf die Flächen außerdem kein Dünger ausgebracht wird, verbessert sich auch die Grundwasserqualität.
Dieselbe Studie kam außerdem zu dem verblüffenden Ergebnis, dass sich in der Nähe von richtig bepflanzten Solarparks höhere Ernteerträge erzielen lassen, indem Bestäuberinsekten angezogen werden. Für die bestäuberabhängige Kulturpflanze Soja etwa wurde eine Ertragssteigerung von 6,3 Prozent errechnet.
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