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Öffentliche Sicherheit

Überqueren von Floridas Straßen auf eigene Gefahr

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Im Bericht, „Dangerous by Design 2021“, von Smart Growth America, eine Organisation, die Straßen und Nachbarschaften in ihren Strukturen verbessern möchte, wird anhand der Statistiken nicht nur der allgemeine Anstieg von verkehrstoten Fußgänger*innen deutlich. Es lassen sich zudem extreme Missverhältnisse zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, sozioökonomischen Schichten und Altersgruppen im Bericht aufzeigen.

So fanden die Forscher*innen heraus, dass schwarze Amerikaner*innen zu 82 Prozent häufiger von tödlichen Verkehrsunfällen betroffen sind und Native Americans und Indigene von Alaska die größte Risikogruppe ausmachen. Das Risiko liegt im Vergleich zu weißen Amerikaner*innen sogar bei 221 Prozent. Unterschiede in der Qualität und Beschilderung der Straßen, die Bevölkerungsdichte, aber auch die Größe der bevorzugten Autos pro Stadtviertel sind einige der vielen Faktoren, die zu diesen erheblichen Unterschieden führen.

Genauso wird aber auch hier die Schere zwischen Arm und Reich deutlich: In den reichsten Stadtvierteln lassen sich die niedrigsten und in den ärmsten die meisten von Verkehrsunfällen betroffenen Fußgänger*innen verzeichnen. So liegt die Wahrscheinlichkeit getötet zu werden in Stadtteilen mit einem jährlich mittleren Haushaltseinkommen von 2.500 bis 41.000 Dollar dreimal so hoch, wie in Stadtteilen mit einem Einkommen von 90.000 bis 250.000 Dollar. Denn mithilfe von höheren finanziellen Ressourcen können intelligentere Straßendesigns umgesetzt werden. Für die Autor*innen des Berichts sind der Ausbau von mehr Gehwegen und markierte Fußgängerüberwege ausschlaggebende Faktoren, die das Risiko im Straßenverkehr umzukommen, verringern.

Bezüglich des Alters schneiden wenig überraschend ältere Menschen in der Statistik viel schlechter ab als jüngere Generationen. Für Fußgänger*innen über 75 Jahre ist das Risiko, in den USA bei Verkehrsunfällen ums Leben zu kommen, 66 Prozent höher als bei dem nationalen Durchschnitt. Im Vergleich zu der Generation zwischen 0 und 19 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit sogar 550 Prozent höher.

Warum gibt es aber in bestimmten Regionen der USA ein größeres Problem als in anderen? Bisher beschuldigen Verkehrsbehörden mancher US-Bundesstaaten die Opfer von Verkehrsunfällen, verantwortlich zu sein, anstatt das Konzept der eigenen Straßen zu überdenken. Durchgeführte Aufklärungskampagnen, die daran ansetzen, das Verhalten der Fußgänger*innen zu ändern, haben sich dabei als unwirksam erwiesen.

Laut Smart Growth America müssen die Verkehrsbehörden bei der Gestaltung jeder Straße, Kreuzung oder Nachbarschaft viele Entscheidungen treffen. Visuelle Hinweise, wie schmalere Fahrspuren und Kurven, der Ausbau von Bordsteinrampen oder auch gut sichtbare und mit Ampeln ausgestattete Fußgängerüberwege, können helfen, das Risiko tödlicher Unfälle zu verringern, da Autofahrer*innen langsamer fahren und Fußgänger*innen so mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Vermehrte Fußgängerüberwege führen auch dazu, dass Menschen weniger „einfach so“ die Straße überqueren. Viele staatliche Verkehrsbehörden, vor allem in den südlichen Bundesstaaten, ziehen jedoch bei der Gestaltung ihrer Straßen die Geschwindigkeit der Sicherheit vor. Deutlich wird, dass es besonders die Straßen in diesen Bundesstaaten sind, die für Fußgänger*innen lebensgefährlich werden können. Allein in Florida, dem „Sunshine State“, befinden sich neun der 20 gefährlichsten Städte.

Autor:innen

Geboren 1994 in Huntsville, Alabama in den USA. Seit 2020 Redakteur bei KATAPULT. Zuvor Studium der Musik und Linguistik/Germanistik an der University of Alabama. Zusammen mit Jasemin Uysal hauptverantwortlich für @katapultmaps.

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