Sympathisch – aber Nazi
Im Jahr 2019 wurden über 21.000 rechtsextremistisch motivierte Straftaten in Deutschland registriert, rund acht Prozent davon verübten Frauen.1 Ein Fall, der in letzter Zeit besonders viel mediale Aufmerksamkeit erhielt, war der Prozess gegen Beate Zschäpe. Mittlerweile ist sie als Mittäterin des NSU verurteilt. Sie musste sich verantworten für die Ermordung von zehn Menschen und weitere Mordversuche. Trotz des Interesses an dem Gerichtsverfahren richtet sich der Fokus beim Thema Rechtsextremismus aber immer noch eher auf Männer. Rechte Frauen werden oft übersehen oder unterschätzt. Ein Grund: das Klischee der friedliebenden Frau, die keine menschenfeindlichen Positionen haben könne. Außerdem werden Frauen häufig fälschlicherweise als weniger politisch wahrgenommen, besonders stark ist diese Einschätzung bei rassistischen und antisemitischen Einstellungen. Dieses Phänomen heißt im Kontext von Rechtsextremismus »doppelte Unsichtbarkeit«2. Besonders problematisch daran ist, dass rechtsextreme Straftaten so unerkannt bleiben oder nicht als solche identifiziert werden. Rechte Gruppen können so leichter unbemerkt agieren.3