Artikel teilen
Am 19. Januar 2021 hatten er und seine Anti-Korruptions-Stiftung (FBK) einen zweistündigen Dokumentarfilm veröffentlicht, der erstmals detaillierte Aufnahmen des streng bewachten Palastes zeigte. Zudem deckten sie auf, wie das rund 1,1 Milliarden Euro teure Anwesen über ein komplexes Korruptionsnetzwerk aus Staatsgeldern und Oligarchenspenden finanziert wurde.
Bereits seit 2010 wusste man von dem Bau. Damals enthüllte der Unternehmer Sergej Kolesnikow, dass der Palast im Auftrag Putins vom Geschäftsmann Nikolai Schamalow entwickelt wurde, und veröffentlichte dazu Verträge und Dokumente. Wegen der großen Empörung inszenierte der Kreml einen angeblichen Verkauf an den Putin-nahen Milliardär Alexander Ponomarenko, der vorgab, daraus ein Hotel machen zu wollen. Doch 2021 – elf Jahre später – war der Palast immer noch keine Hotelanlage, sondern eine Privatresidenz.
Nawalnys Film erschien zwei Tage nach seiner Verhaftung. Infolge der Enthüllung behauptete erneut ein Freund Putins, er habe die Residenz vor wenigen Jahren erworben und plane dort ein Hotel. Wenige Tage nach der Veröffentlichung nahm Putin erstmals Stellung zu dem Anwesen und ließ über die Staatsmedien verkünden, dass es weder ihm noch seinen nahen Verwandten gehöre. Seiner Überzeugung nach dienten die „Gerüchte“ der „Gehirnwäsche“ der russischen Bevölkerung.
Anfang 2022 veröffentlichte Nawalnys Team erneut hunderte geleakt Fotos aus dem Innenbereich des Palastes, die hier zu sehen sind. Hier der Link zur Dokumentation von Nawalny und seinen Kolleg:innen (mit deutschem Untertitel).


Aktuelle Ausgabe
KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abos. Unterstütze unsere Arbeit und abonniere das Magazin gedruckt oder als E-Paper ab 19,90 Euro im Jahr!
Autor:innen
Geboren 1983, ist seit 2015 Redakteur bei KATAPULT und vor allem als Layouter, Grafiker und Lektor tätig. Er hat Germanistik, Kunstgeschichte und Deutsch als Fremdsprache an der Universität Greifswald studiert.