Corona-Maßnahmen
In Taiwan infizieren sich täglich weniger als zwei Menschen mit Covid-19
Von Eva Pasch
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Durch Erfahrungen mit früheren Coronaviren wie SARS und MERS waren Teile Asiens besser auf die aktuelle Pandemie vorbereitet. Taiwan etwa hatte vorsorglich eine große Menge Masken eingelagert. Im April 2020 ließ das Land zusätzlich bis zu 20 Millionen Masken produzieren - pro Tag. Zu dieser Zeit wurde in Deutschland noch gestritten, wie effektiv Masken tatsächlich seien.
Den japanischen Gesundheitsbehörden gelang es im Sommer besonders gut, die steigenden Infektionszahlen im Land einzudämmen. Und zwar durch eine konsequente Nachverfolgung der Kontakte von Infizierten. Ihr Fokus lag darauf, nachzuvollziehen, wo sich Infizierte selbst angesteckt hatten, nicht nur, wen sie in den vergangenen Tagen trafen. Statt einfach nur viel zu testen, hat Japan früh sogenannte Übertragungscluster unterbunden. Zu diesem Zweck wurden soziale Situationen identifiziert, in denen sich viele Menschen begegnen und anstecken können. Die Gesundheitsbehörden suchten dann bei jeder infizierten Person gezielt nach solchen Clustern. So konnten gezielt Personen getestet werden, die beispielsweise mit einem später Infizierten an einem Treffen in der Karaokebar teilgenommen hatten.
In Australien verhängte die Regierung im Frühjahr für einige Regionen einen monatelangen Lockdown. Besonders stark betroffen war der Bundesstaat Victoria. Erst Anfang November wurden dort Lockerungen erlassen. Das Land meldet aktuell keine Neuinfektionen. Ähnlich ist die Lage in Neuseeland. Dort wurden zuletzt nur einige wenige Fälle erfasst.
Neuseeland, Australien, Japan und Taiwan sind Inseln. Südkorea ist quasi abgeriegelt durch die undurchlässige Grenze zu Nordkorea. Die Zahlen sind jedoch nicht nur wegen der geografischen Lage der Länder niedriger. Von dieser profitieren sie zwar, in ihren Metropolen ist die Bevölkerungsdichte jedoch wesentlich höher als etwa in deutschen Städten.
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Autor:innen
Ehemalige Redakteurin bei KATAPULT. Sie ist Historikerin und schreibt vor allem über soziale und gesellschaftspolitische Themen.