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Als unser Artikel darüber veröffentlicht wird, dass KATAPULT 20 ukrainische Journalist:innen einstellt, geht bei uns der Mailserver in die Knie.
Wir hatten schon mehrmals Probleme, unsere Homepage stabil zu halten, aber der Mailserver? Das ist neu. Wir bekommen nicht nur unfassbar viele Mails, auch unser Aboformular funktioniert wegen der Überlastung nicht mehr. Der Server ist platt.
Betten und Windows
Zumindest für ein paar Minuten. Später funktioniert dann alles wieder. Was schreiben die Leute? Holger bietet zwei Zimmer für Geflüchtete, Maren will in die Ukraine fahren, Leute von der Grenze holen und zu uns bringen, Andreas bietet seine Übersetzungsfähigkeiten, Betten und Schränke an, und Josephine gibt uns eine Windows-10-Pro-Lizenz, die sie noch bei sich gefunden hat. Wir sind gerührt. Viele wollen zu uns kommen und auf unserer Baustelle arbeiten. Manche schicken uns Verpflegung. Hunderte melden sich. Unfassbar! Alles unfassbar! Alle geben, was sie haben. Alle machen, was sie können.
Ihr seid hilfsbereit ohne Ende. Insgesamt habt ihr 190.000 Euro gespendet. Das ist extrem viel Geld! Sehr viele wollen auch einfach unentgeltlich für uns arbeiten. Seid nicht böse, wenn wir das ablehnen. Wir haben derzeit keine Organisationskraft mehr, und jede neue Arbeitskraft würde Organisation erfordern.
Zwei Banken, einmal Kola und ein Hotel
Neben den Einzelpersonen melden sich direkt auch Firmen bei uns. Die Sparkasse Vorpommern schreibt mir. Der Vorstand will mich sprechen. Konto wieder überzogen? Nein. Auch er will uns eine große Summe spenden und unsere Kontoführungsgebühren für die nächsten Monate aussetzen. Wow! Die Leute helfen einfach alle mit!
Mail kommt rein: Fritz Kola ist am Apparat. Das sind unsere bewährten Partner und Freunde. Was haben die vor? Sie wollen umfassend unterstützen. Sie schicken Geld, Getränke, Kühlschränke, Kleidung und Tassen für unser Geflüchtetenheim. Sie geben alles, was sie auf Lager haben und zum Projekt passt, und sie räumen zukünftig auch ihre Social-Media-Kanäle, um auf unsere Berichterstattung hinzuweisen. Respekt!
Frau steht in der Tür. Gesicht ist mir unbekannt. Stellt sich raus, es ist unsere Nachbarin. Die wollte ich schon seit drei Monaten kontaktieren. Sie leitet das neben uns liegende VCH-Hotel und bietet uns kostenlose Unterkünfte für unsere neuen Journalist:innen aus der Ukraine! Ich werd weich.
Die Liste der Unterstützer:innen ist endlos. Mandarin Medien übergibt fünf neue PCs, die App-Entwickler von Articlett bauen kostenfrei eine App für KATAPULT Ukraine. Wie geil ist das denn?! Die Topteam GmbH spendet viel Geld und schickt uns zehn Mac Minis. Die kosten eigentlich richtig Asche. Vielen Dank, Leute!
E-Mail-Berg extrem
Wir schaffen es nicht mehr, alle Mails zu beantworten. Firmen und Einzelpersonen, alle wollen auf ihre Weise helfen. Wir haben hier einen E-Mail-Berg liegen, den wir bald abarbeiten werden. Ich ärgere mich unfassbar, dass ich es an dieser Stelle dann deshalb auch nicht schaffe, eine vollständige Liste aller Helfenden zu veröffentlichen. Falls ihr also viel gegeben habt und jetzt hier nicht auftaucht – wir lieben euch trotzdem! Eure Hilfe kommt an.
Denn: Wir haben heute zum ersten Mal Gehälter an die neuen KATAPULTE in der Ukraine gesendet. Das war technisch gesehen eine riesen Scheiße. Über die Bank ging es nicht so einfach. Wir mussten viel telefonieren und recherchieren, bis dann unser Geld wirklich das erste Mal angekommen ist. Das hat zwei Tage gedauert. Jetzt aber geht’s endlich.
Wir kaufen derzeit Fotoapparate, Smartphones, Laptops und kugelsichere Westen. Nachteil: Es ist sehr teuer. Vorteil: Es ist an der richtigen Stelle ausgegeben. Gleichzeitig bauen wir unser Redaktionshaus (das noch nicht mal ganz fertig ist) zu einem Geflüchtetenheim um. Wir haben dadurch neue Baukosten, die wir vorher nicht eingeplant hatten. Aber auch hier: Das Geld ist an der richtigen Stelle platziert. Unser Bauunternehmer Nikolaj meinte im Krisengespräch: „Wir machen hier Druck!“ Während des Gesprächs spachteln schon die ersten Bauarbeiter los – als hätten sie es geahnt.
Falls ihr weiterhin helfen wollt:
KATAPULT-Ukraine-Abo – damit alles stabil wird HIER
Spenden für Journalist:innen, die derzeit noch in der Ukraine sind und von dort berichten HIER
Und zu guter Letzt: Warum wir diesen ganzen Aufstand hier überhaupt erst machen können. Warum wir viel Geld vorschießen können. Warum wir ein Schulgebäude haben. Warum wir eine Freiheit genießen wie kaum ein anderes Medium. Warum wir überhaupt alle hier arbeiten, ist: Weil extrem viele von euch ein KATAPULT-Abo haben. Danke! HIER kommt ihr mit an Bord, falls ihr es noch nicht seid.
PS: In eigener Sache
Das KATAPULT-Team ist derzeit stark überlastet. Wir sind mental angeschlagen. Manche mehr, manche weniger. Einige, weil sie zu viel arbeiten, andere, weil sie im Kriegsgebiet arbeiten. Auch ich schreibe diesen Text mit wenig Kraft. Falls es Psycholog:innen in Greifswald gibt, die unkompliziert helfen wollen, gerne melden: b.fredrich@katapult-magazin.de
Autor:innen
Der Herausgeber von KATAPULT und Chefredakteur von KATAPULTU ist einsprachig in Wusterhusen bei Lubmin in der Nähe von Spandowerhagen aufgewachsen, studierte Politikwissenschaft und gründete während seines Studiums das KATAPULT-Magazin.
Aktuell pausiert er erfolgreich eine Promotion im Bereich der Politischen Theorie zum Thema »Die Theorie der radikalen Demokratie und die Potentiale ihrer Instrumentalisierung durch Rechtspopulisten«.
Veröffentlichungen:
Die Redaktion (Roman)
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