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Äthiopien

Hunger als Waffe?

Seit einem halben Jahr herrscht Krieg in der äthiopischen Region Tigray. Die humanitäre Lage ist kritisch – und es gibt Anzeichen, dass die Regierung Hunger als Waffe einsetzt.

von
Jan-Niklas Kniewel
Veröffentlicht am 21.05.2021
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Mehr als fünf Millionen Menschen in der äthiopischen Region Tigray sind nach UN-Schätzungen auf humanitäre Hilfe angewiesen, etwa zwei Millionen Menschen wurden vertrieben.1 Seit November 2020 wütet in Tigray ein Krieg zwischen der Regierungsarmee, ihren Verbündeten und den Rebellen der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Es kam zu zahlreichen schweren Menschenrechtsverletzungen, darunter Massaker an der Zivilbevölkerung.2 Das äthiopische Außenministerium behauptet mittlerweile, dass die Militäroperation abgeschlossen sei, doch die Lage bleibt kritisch.Bevor der Konflikt ausbrach, schätzte das Famine Early Warning System Network der US-amerikanischen Behörde für internationale Entwicklung die Nahrungssituation in Tigray als stabil ein. Nun warnt es vor einer Hungerkrise.3

Journalisten werden von der Regierung an freier Berichterstattung aus der Region gehindert. Entsprechend schwierig ist es, verlässliche Informationen zur Lage in Tigray zu sammeln. Wissenschaftler der an der Tufts University angesiedelten World Peace Foundation machen die äthiopische Regierung und ihre Verbündeten für die humanitäre Situation verantwortlich: Sie nutzen Hunger als Waffe – ein Kriegsverbrechen.4 Die Autoren des Berichts stützen sich auf Augenzeugen- und Medienberichte, die Arbeit von Menschenrechtsorganisationen, Einschätzungen der UN und die Analyse von Satellitenbildern.

Plünderungen, Brandschatzungen und systematischer Raub von Vermögenswerten habe viele Haushalte in Tigray mittellos zurückgelassen und ihre Möglichkeiten, Einkommen zu erzielen und Nahrungsmittel zu beschaffen, eingeschränkt. Vertriebene berichten von Drohungen gegen Bauern, zerstörtem Werkzeug, geraubtem Vieh und niedergebrannten Feldern.5 Zudem hat der Konflikt den Verkauf von Agrarprodukten, landwirtschaftliche Aktivitäten allgemein und die Arbeitsmigration gestört.6 Die Vereinten Nationen beklagen zudem, dass der Zugang für humanitäre Helfer weiter unvorhersehbar sei. Vermehrt komme es zu Vorfällen, bei denen der Transport von Hilfsgütern verweigert wird und Fahrzeuge und ihre Ladung von den Konfliktparteien beschlagnahmt werden.7

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