Ein Staat geht unter. Wohin kommt das Volk?
Vor der Küste Alaskas versinkt ein ganzes Dorf im Meer. Es heißt Shishmaref und liegt auf einer Sandbank. Früher war es von Meereis umgeben, heute brechen die Wellen direkt am Rand des Dorfes. Die Siedlung wurde ursprünglich auf Dauerfrostboden errichtet. Auch dieser schmilzt, was die Erosion der Insel nochmals beschleunigt und viele Häuser bereits ohne den Landverlust unbewohnbar macht. Trotz Schutzmauern verschiebt sich die Küstenlinie jedes Jahr mehrere Meter ins Innere der Insel. In dem einzigen Ort der Insel leben rund 600 Menschen, die meisten davon Iñupiat, Angehörige eines indigenen Stammes. Sie wollen mit dem gesamten Dorf umziehen, darüber haben sie bereits abgestimmt. Ein neuer Standort für die Siedlung wurde schon gefunden, nur wenige Kilometer entfernt auf dem Festland. Allerdings fehlen für den Umzug etwa 180 Millionen US-Dollar. Wer soll dafür aufkommen? Ihr Ansprechpartner im US-Innenministerium, das sich um die Anpassungsstrategien alaskischer Gemeinden an den Klimawandel kümmern soll, wurde vor zwei Jahren versetzt. Das Zeichen ist klar: Der aktuellen US-Regierung unter Donald Trump sind die Folgen des Klimawandels egal. Das versinkende Dorf ist auf sich allein gestellt.1