Anfang 2024 wurden nun Sicherheitsnetze installiert – und seither ist die Zahl der Suizide um 73 % gesunken. Das zeigt eine aktuelle Studie.
Die Forschungsgruppe verglich die Suizidraten vor, während und nach der Installation der Netze und stellte fest:
- vor dem Bau: 2,48 Fälle pro Monat (681 Fälle zwischen Januar 2000 und Dezember 2024)
- während des Baus: 1,83 pro Monat (−26 %)
- nach dem Bau: 0,67 pro Monat (−73 %)
Auch die Zahl der Menschen, die bei einem möglichen Suizid einschritten, nahm zu – vor allem während des Baus, möglicherweise weil sich mehr Personal auf der Brücke aufhielt. Aber auch nach Abschluss der Arbeiten blieb die Zahl der Interventionen durch Dritte etwas höher als zuvor. Vielleicht liegt das an der gestiegenen Achtsamkeit, die durch die Netze entstanden ist.
Die Netze hängen 6 Meter unterhalb der Gehwege und ragen 6 Meter über sie hinaus. Sie decken 95 % der 2,7 km langen Brücke ab. Das kunststoffummantelte Edelstahlnetz dient vor allem der Abschreckung. Es ist zudem nicht für eine sanfte Landung konzipiert, sondern soll dem Springer schmerzhafte, aber nicht tödliche Verletzungen zufügen.
Die Studie zeigt, dass – zumindest im ersten Jahr nach der Fertigstellung – deutlich weniger Menschen von der Brücke sprangen.
Ob Suizide dadurch tatsächlich verhindert wurden oder lediglich an einen anderen Ort verlagert, lässt sich auf dieser Grundlage jedoch nicht sagen.
Wenn du von Suizidgedanken betroffen bist oder jemanden kennst, der Hilfe braucht, kannst du dich rund um die Uhr anonym und kostenlos an die Telefonseelsorge wenden:
0800 111 0 111, 0800 111 0 222 oder 116 123
Auch online unter: https://www.telefonseelsorge.de/

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Autor:innen
Geboren 1983, ist seit 2015 Redakteur bei KATAPULT und vor allem als Layouter, Grafiker und Lektor tätig. Er hat Germanistik, Kunstgeschichte und Deutsch als Fremdsprache an der Universität Greifswald studiert.