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Ein Journalist fragte mich vor sechs Tagen, wie lange wir das mit dem Ukraine-Team eigentlich durchziehen wollen, das könne man ja nicht ewig machen. Ich verstehe nicht ganz und frag sicherheitshalber noch mal nach. Wie lange beschäftigen wir bei KATAPULT ukrainische Journalist:innen? Das kann man doch wohl nicht ewig machen. Die Antwort ist, wir wollen das ab jetzt ewig machen.
Dieses Land wird in den kommenden Jahrzehnten von großer Bedeutung für alle anderen Demokratien bleiben. Ob Wiederaufbau oder langjähriger Partisanenkrieg, egal was kommen wird, es wird von Bedeutung sein, aus und über dieses Land mit der blau-gelben Flagge zu berichten.
Unser neues Team
Wir haben derzeit fünf KATAPULT-Mitarbeitende in Kyjiw, zwei in Odesa und zwei in Lwiw. Der Rest ist über das Land verteilt. Vier sind nach Greifswald gekommen. Insgesamt arbeiten bei uns seit ein paar Wochen 21 ukrainische Journalist:innen und Fotograf:innen. Weil ihr so viele Abos abgeschlossen habt und einige „alte“ Katapulte auf einen Teil ihres Gehalts verzichten, holen wir noch weitere fünf Leute aus der Ukraine dazu. Danke, dass ihr so stark mitzieht. Nur durch eure Hilfe können wir das alles machen.
Derzeit sichern wir journalistische Standards im Team. Das spielt sich langsam ein, auch weil wir mit Roksana Panashchuk eine erfahrene Journalistin in Greifswald haben. Ihr Mann Sergey arbeitet auch für uns und hält sich momentan noch in Odesa auf. Er darf das Land nicht verlassen.
Im Augenblick haben wir zu wenige Leute in unserer Greifswalder Zentrale und veröffentlichen nicht alles, was uns zugeschickt wird. Über die Wochen sollen aber noch ein paar Leute hier ankommen und die Zentrale verstärken.
Was ist der Plan?
Wir werden jetzt besonders auch den Telegram-Kanal stärken. Warum? Weil es das einzige unzensierte Medium ist, das auch in Russland noch zugänglich ist. Also Ukraine-Homepage, Twitter und Telegram (KatapultUkraine) – das sind unsere Kanäle. Außerdem übersetzen wir unsere Artikel bestenfalls in drei bis vier unterschiedliche Sprachen: Ukrainisch, Russisch, Englisch und Deutsch. Wieso? Weil die Menschen, die diese Sprachen sprechen, bestmöglich über den Krieg informiert sein müssen.
Manchmal denke ich, das sind auch alles verzweifelte Versuche, die wir hier bei KATAPULT durchziehen. Ist der Krieg nicht aussichtslos? Dann fällt mir wieder ein, dass es egal ist. Die Verzweiflung trägt die progressive Kraft in sich, das Unmögliche als Lüge zu enttarnen und Möglichkeiten sichtbar zu machen. Verzweifelt nicht an eurer Verzweiflung. Nutzt sie!
Überteuertes Buch
Deshalb produziert KATAPULT Ukraine ab jetzt auch ein Buch in vier Sprachen. Das haben wir noch nie gemacht. Es trägt den Titel: 100 Karten über die Ukraine – und den Spezialeinsatz Krieg! Es wird auf Ukrainisch, Englisch und Deutsch erscheinen. Und selbstverständlich auch auf Russisch. Die russische PDF schicken wir an genau den russischen Server, der vor drei Jahren immer wieder unsere Magazin-PDFs gehackt, illegal hochgeladen und zum Download angeboten hat. Wenn wir das dort hochladen, ist es weltweit kostenlos abrufbar. Auch in Russland.
Hier könnt ihr 100 Karten über die Ukraine bereits vorbestellen. Der Preis ist extrem überteuert. 52 Euro für ein Buch. Wir werden die Hälfte der Erlöse des Buches an das Journalist:innen aus der Ukraine weiterleiten. Das Buch ist übrigens nur noch jetzt so schön teuer, also greift schnell zu. Wenn es nämlich erst mal in die Buchläden kommt, wird es nur noch 26 Euro kosten.
KATAPULT-Büro in der Ukraine
Wir werden irgendwann auch ein Büro in Kyjiw eröffnen. Geht nicht mehr? Kann sein. Wenn der Krieg vorbei ist, werden wir uns in der Ukraine niederlassen und wenn die Hauptstadt nicht geht, dann gehen wir eben etwas nach Westen – Schytomyr, Riwne oder Lwiw. Wir gehen immer dahin, wo es eben noch gerade so geht, wo unsere Mitarbeitenden immer noch sicher sind! Und wenn wir am Ende in Polen landen, dann ist das eben so. Unsere neuen Katapulte aus der Ukraine brauchen Infrastruktur und wir geben ihnen diese schon jetzt – Schutzwesten, Helme, Handys, Laptops und bald eben auch Büros.
KATAPULT und die Ukraine, das wird jetzt nicht mehr getrennt – egal, wie der Krieg ausgehen wird! Das könnt ihr allen antworten, die euch fragen.
Was könnt ihr machen?
- Ukraine-Abo holen hier
- Einmalspende durchziehen hier
- total überteuertes Buch vorbestellen hier
Autor:innen
Der Herausgeber von KATAPULT und Chefredakteur von KATAPULTU ist einsprachig in Wusterhusen bei Lubmin in der Nähe von Spandowerhagen aufgewachsen, studierte Politikwissenschaft und gründete während seines Studiums das KATAPULT-Magazin.
Aktuell pausiert er erfolgreich eine Promotion im Bereich der Politischen Theorie zum Thema »Die Theorie der radikalen Demokratie und die Potentiale ihrer Instrumentalisierung durch Rechtspopulisten«.
Veröffentlichungen:
Die Redaktion (Roman)
Pressebilder: