Zum Inhalt springen

Onlinenachrichten

Axel Springer in deinem Telefon

Von

Artikel teilen

Der neue Marktführer heißt »Upday« – und existiert erst seit 2016. Viele kennen Upday, ohne es zu wissen. Denn die Nachrichten-App ist auf neueren Samsung-Handys bereits vorinstalliert. Was einige Nutzer als zusätzlichen Service schätzen, finden andere ziemlich nervig, schließlich kann Upday nicht gelöscht, sondern lediglich umständlich deaktiviert werden.

Die App wählt Nachrichten verschiedener Medienplattformen aus und sendet diese als Eilmeldung oder Tagesübersicht ans Mobiltelefon. Dabei berücksichtigt sie die Gewohnheiten der Handybesitzer und passt die Auswahl an deren Interessen an.

Der zugehörige Verlag ist ein etablierter Akteur: Upday gehört zum Axel-Springer-Konzern, Herausgeber der »Bild«-Zeitung, und soll dessen herausgehobene Stellung auf dem Meinungs- und Informationsmarkt sichern. Springer reagiert auf eine zentrale Entwicklung der Digitalisierung: Diese ließ nicht nur den Absatz gedruckter Zeitungen sinken, sie hat auch die bisherige Informationshierarchie verändert. Über die Verteilung von Nachrichten entscheiden nicht mehr nur Journalisten oder Verlage, sondern vielfach Suchmaschinen und soziale Medien wie Facebook oder Instagram. Sie erstellen keine Inhalte, wählen aber aus, welche Informationen ihren Nutzern angezeigt werden. Genauer: Sie bestimmen die Algorithmen, nach denen Nachrichten selektiert und zielgruppengerecht verbreitet werden.

Facebook, Google, Instagram oder Snapchat verfügen über die entscheidende Ressource auf dem digitalen Meinungsmarkt: Reichweite. Daran versucht sich nun auch Springer. Der Verlag will nicht mehr nur Produzent sein, sondern Verteiler werden. Die angezapften Nachrichten kommen deshalb durchaus von Konkurrenten. Über hohe Klickzahlen soll das Angebot genügend Werbekunden anziehen. Neben Deutschland ist die App inzwischen in 15 weiteren Ländern auf Samsung-Telefonen vorinstalliert.

Aktuelle Ausgabe

Dieser Text erschien in der 13. Ausgabe von KATAPULT. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr.

KATAPULT abonnieren

Autor:innen

KATAPULT erscheint viermal im Jahr gedruckt und jeden Tag online. Die Redaktion des Magazins besteht etwa aus 15 Menschen, die recherchieren, schreiben, prüfen und Grafiken bauen.

Neueste Artikel

Sie wollen den gOlf vOn aMeRiKa kaufen! 

Ironie aus: Damit das ganz klar ist: Der Golf von Mexiko heißt natürlich weiterhin Golf von Mexiko. Er heißt nicht Golf von Amerika und auch nicht Golf von Dänemark.

Indiens Tigerpopulation wächst wieder

Wilderer und Waldrodungen ließen die Tigerpopulation von 40.000 auf unter 1.500 im Jahr 2006 schrumpfen.

Mexico benennt USA um

+++ BREAKING +++