Skip to content

Bildungssystem

Zeig mir deine Eltern und ich zeige dir deine Schule

By and

Share article

In Deutschland gilt für Privatschulen das “Sonderungsverbot”. Das heißt, dass sie zwar ein Schulgeld erheben dürfen. Dieses muss sich allerdings nach dem Einkommen der Eltern oder Sorgeberechtigten richten oder so niedrig ausfallen, dass es prinzipiell von allen gezahlt werden könnte. Damit soll verhindert werden, dass die Schüler:innenschaft sich gemäß der jeweiligen Haushaltseinkommen zusammensetzt.

Tatsächlich gibt es zwischen Schüler:innen, die auf Privat- und solchen die auf öffentliche Schulen gehen, jedoch erhebliche Unterschiede. Forscher:innen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung und des Wissenschaftszentrums Berlin haben nun untersucht, ob das auch mit der Entfernung der jeweiligen Schulen vom Wohnort der Kinder zusammenhängt. Das ist aber offensichtlich nicht der Fall. 

Vielmehr legen ihre Studienergebnisse nahe, dass das Schulgeld von Privatschulen einkommensschwächere Haushalte immer noch abschreckt. Zudem seien sie für bildungsfernere Eltern häufig keine Option, weil über alternative pädagogische Konzepte zu wenig bekannt sei. Einkommensstärkere Eltern mit höheren Bildungsabschlüssen behandelten Privatschulen hingegen als gleichwertige Alternativen zu öffentlichen Schulen. Im Ergebnis schickten sie ihre Kinder deutlich häufiger auf private Einrichtungen. 

Wolle man dies ändern, so Felix Weinhardt vom DIW, dann müsse man über alternative Finanzierungskonzepte für Privatschulen nachdenken - und die privaten Einrichtungen durch mehr Information auch für einkommensschwächere und bildungsfernere Elternhäuser zu gleichwertigen Optionen machen.

Aktuelle Ausgabe

KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abonnements. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr.

KATAPULT abonnieren

Footnotes

  1. Helbig, Marcel; Schmitz, Laura; Weinhardt, Felix: Selbst wenn Privatschulen in der Nähe sind: Sozial benachteiligte Schüler*innen sind dort kaum vertreten. DIW Wochenbericht 51+52. Berlin 2022.

Authors


Tobias Müller
geboren 1986, ist seit 2020 Redakteur bei KATAPULT. Er hat Politikwissenschaft und Geschichte in Freiburg und Greifswald studiert und wurde mit einer Arbeit im Bereich politische Ideengeschichte promoviert. Zu seinen Schwerpunkten zählen die deutsche Innenpolitik sowie Zustand und Entwicklung demokratischer Regierungssysteme.

Geboren 1994, ist seit 2021 Grafikerin bei KATAPULT. Sie hat visuelle Kommunikation in Graz studiert und ist Illustratorin.

Translators

Latest Articles

“Most people who I know left or are about to leave the country“

Last Thursday the KATAPULT had the chance to speak to a young woman in Russia about the situation inside the country. Originally it was planned as a video-interview. However the newest regulations in Russia which suppress the freedom of press and punish the spreading of information against the government are punishable with  a prison sentence of up to 15 years. That’s why the interview will now be published as completely anonymized text. The photos were sent by the interviewee. Her name and hometown has been verified by KATAPULT.

Russia's war against Ukraine. Russia's war against the world

This morning started with good news: No regional hub of Ukraine is occupied by the Russians. Very good news, considering the last eight days.

Today, we hired the first 15 Ukrainian journalists

14 of the 15 are women. Four are currently fleeing West. Some are in calmer regions of Ukraine, while some are in violent war zones.