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Wechselkurse

Was ist ein Euro wert?

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Der Internationale Währungsfonds schätzte im Juni die Inflationsrate in Venezuela auf 13.000 Prozent - andere Schätzungen liegen sogar noch höher. Als Reaktion auf die Hyperinflation führte die Regierung unter Staatschef Nicolás Maduro im August eine neue Währung ein, den „Bolívar soberano“. Der Unterschied zur alten Währung: Es wurden fünf Nullen gestrichen. Ein Kaffee kostete also nicht mehr 2.500.000 Bolívar, sondern nur noch 25 Bolívar soberano.

Ist ein solcher Schritt nicht mit weiteren Wirtschaftsreformen verbunden, ändert diese Maßnahme allerdings nichts an der aussichtslosen wirtschaftlichen Lage und damit an der Stabilität der Währung. Heute, also knapp drei Monate später, liegt der Preis für eine Tasse Kaffee wieder im dreistelligen Bereich, und es ist nur eine Frage der Zeit bis er wieder einige Tausend Bolívar kostet.

In Ländern, die von Inflationen betroffen sind, entwickelt sich auf dem Schwarzmarkt in der Regel schnell eine hohe Nachfrage nach ausländischen Währungen - speziell nach US-Dollar. Nach einer vergleichbaren Hyperinflation und einer unkontrollierbaren Situation auf dem Schwarzmarkt wie in Venezuela erlaubte die Regierung Simbabwes im Jahr 2014 vorübergehend eine Reihe ausländischer Währungen wie US-Dollar, Euro, Südafrikanische Rand, Britische Pfund, Indische Rupien oder Chinesische Yuan als offizielle Zahlungsmittel.

Ein Jahr später wurde der US-Dollar als einzig gültige Währung festgelegt. Aufgrund der geringen Exporte des Landes mangelt es jedoch an Bargeld und für viele alltägliche Transaktionen werden Schuldscheine ausgestellt. Dadurch entstand de-facto eine Parallelwährung, die bereits einer ähnlichen Inflation unterliegt wie zuvor der Simbabwe-Dollar.

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Quellen: FAZ, Bloomberg, Economist

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Julius Gabele, geboren 1993, ist seit 2017 Redakteur bei KATAPULT und vor allem für die Berichterstattung internationaler Politik zuständig. Er hat Geographie an der Universität Augsburg und der Universitat de Barcelona studiert. Er ist zudem als freiberuflicher Fotograf tätig.

Zu seinen Schwerpunkten zählen geopolitische Konflikte und Entwicklungspolitik.

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