Für Oliver Kirchner, Spitzenkandidat der Partei in Sachsen-Anhalt, ist das ein Erfolg. Die Arbeiter:innen seien genau die Wähler:innenschicht, die die AfD bei sich haben wolle.
Ob die AfD die neue Arbeiter:innenpartei ist, wird in Parteienforschung seit einiger Zeit diskutiert. Weitgehend unbestritten ist, dass das politische Programm der Partei nicht pauschal als arbeiter:innenfreundlich angesehen werden kann. Dass sie in dieser Berufsgruppe trotzdem überdurchschnittlich erfolgreich ist, führen einige Beobachter:innen auf die Art und Weise zurück, wie sie Unzufriedenheit und Protest aufgreift. So meint etwa der Soziologe Klaus Dörre, die AfD mache “die Unsichtbaren sichtbar” und gebe den Arbeiter:innen das Gefühl der “Maßstab für Normalität zu sein”. Gerade im Osten fühlten männliche Arbeiter sich doppelt abgewertet, als Arbeiter und als Ostdeutsche.
Um ein reines Ost-Phänomen handelt es sich beim Erfolg der Partei in Arbeiter:innenkreisen jedoch nicht. Zwar sind die Zustimmungswerte in den neuen Bundesländern auch in dieser Berufsgruppe höher als im Westen Deutschlands. Aber auch in Baden-Württemberg und Hessen war die AfD die stärkste Kraft bei den Arbeiter:innen. Weniger als zehn Prozent dieser Gruppe wählten die Partei lediglich im Saarland und in Schleswig Holstein.
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