Aber wie kommt es dazu und warum brauchen ukrainische Landwirte russische Militärausrüstung? Erstens bestehen die Panzer und Zugmaschinen der russischen Armee aus einer großen Menge Metall. Beim T-80-Panzer beispielsweise sind es 40 Tonnen – im Wert von zwei Millionen US-Dollar. Verlockend, nicht wahr? Besonders, wenn man bedenkt, dass eine Tonne Eisen in der Ukraine 300 Euro kostet. Download Graphic Am 25. Februar haben Ukrainer im Dorf Lyubimiwka nahe Cherson einen Panzer gestohlen.Die Russen hatten ihre Kampffahrzeuge auf freiem Feld zurückgelassen, weil sie nicht rechtzeitig neuen Treibstoff erhalten hatten. Ein Panzer ohne Sprit ist kein Panzer, sondern nur eine teure Blechdose. Den Russen mangelt es an angemessener Logistik und an Nachschub. Es häufen sich Berichte, dass die Besatzer mit Eimern oder Benzinkanistern bei Bauern auftauchen und sie darum bitten, jene mit Diesel aufzufüllen. Die Besatzer hatten offenbar nicht bedacht, dass ihre Panzer wegen des Metalls, aus dem sie bestehen, etwas wert sein könnten. Landwirte im Gebiet von Sumy haben sich zu einer russischen Stellung begeben und die dort zurückgelassene Ausrüstung erbeutet. Sie wussten, dass sie diese auf zwei Arten verwenden könnten: entweder um sie als Altmetall zu verkaufen oder um damit ihre Felder zu bestellen. Die ukrainischen Bauern sagen, dass sich ein Panzer fast genauso fährt wie ein Traktor. Petro, ein Traktorfahrer aus der Region Sumy, erzählt: „Die Handhabung eines Panzers ist grundsätzlich die gleiche wie die eines Traktors. Das ist für uns nichts Ungewöhnliches. Das einzige Problem ist, dass ein Panzer ziemlich viel Sprit benötigt.“ Zudem ist auf den Straßen Ausrüstung zerstört worden. Bauern aus der Nähe von Mykolaiw haben ein russisches „Panzir“-Flugabwehrraketensystem im Wert von 15 Millionen US-Dollar verbrannt. Die verlassenen Panzer ohne Treibstoff werden von den Bauern zu ihren Höfen geschleppt. Dort werden sie entweder ausgeschlachtet oder der Territorialverteidigung übergeben, um deren Bestände aufzustocken. Die Bauern erzählen, dass man die Panzer im Idealfall zusammen mit einem russischen Tanklaster erbeutet. Die Ukrainer scheinen auf den Geschmack gekommen zu sein und nur auf neues Equipment zu warten. Die Jagd nach Panzern geht weiter!

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