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Beim Völkermord von 1904 bis 1908 hat die deutsche Kolonialmacht fast 100.000 Menschen ermordet. Dabei handelte es sich um die Völker der Herero und Nama. Diese wehrten sich gegen die Kolonialmacht, die sie nur ausbeutete. Die Herero und Nama, die diesen Genozid überlebt hatten, wurden in Konzentrationslager inhaftiert. Diese wurden bereits 1904 in Namibia erbaut. Sie dienten als Labore rassistischer Theorien sowie Arbeitscamps. Sie waren die Vorläufer der NS Konzentrationslager.
Seitdem versucht die deutsche Bundesregierung Wiedergutmachungen zu leisten: 2009 hat sie zum Gedenken an die Opfer eine Steinplatte errichtet. 2014 hat sie eine Forschungsstelle zur Aufarbeitung des Kolonialismus in Hamburg eingerichtet. Im August 2019 hat Gerd Müller, der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, bei seinem Namibia-Besuch eine öffentliche Entschuldigung bei der nächsten Namibia-Wahl im November des gleichen Jahres in Aussicht gestellt. Ohne Erfolg.
Wie viel kostet ein Völkermord?
Namibische Medien schreiben, Deutschland habe dem Staat zehn Millionen Euro geboten. Viel zu wenig, meint die Regierung in Windhuk. Sie sieht das als Beleidigung und hat das Angebot abgelehnt. Dabei sollte das Geld aber nicht einmal direkt an die Herero und Nama gehen. Als materielle Entschädigung des Genozids bot Deutschland Wiedergutmachungen in Form von Projekten in der Berufsbildung, Gesundheit und Energie an. Die Bundesregierung verweist ebenfalls auf bereits laufende Entwicklungshilfen.
Die Herero und Nama kritisieren, dass weder ein konkreter Zeitpunkt der Entschuldigung feststeht, noch die genaue Höhe der Zahlungen bekannt ist. Auch dass sie selbst in die Verhandlungen kaum einbezogen werden, kommt bei den Völkern nicht gut an. Stattdessen verhandelt Deutschland hauptsächlich mit der namibischen Regierung.
Transparenzhinweis: In einer früheren Fassung hatten wir geschrieben, Deutschland verhandle überhaupt nicht mit Vertreter:innen der Völker. Das haben wir ausgebessert.
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Authors
Geboren 1992 in Kampala. Sie hat Technikjournalismus und PR (B.A) in Nürnberg sowie internationalen Journalismus (M.A) in Sheffield studiert. Ehemalige Redakteurin bei KATAPULT.