Uganda bezieht 68 Prozent seines Stroms aus Wasserkraft. Die Staudämme liegen am nördlichen Ufer des Victoriasees. Genau dort sorgte eine schwimmende Insel, die größtenteils aus Pflanzen besteht, Ende April 2020 für die Verstopfung mehrerer Turbinen und legte einige Tage lang die Generatoren lahm. Die Folge: Stromausfälle in ganz Uganda. Bis die Pflanzen – vor allem Wasserhyazinthen – wieder aus den Dämmen entfernt werden konnten, dauerte es. Durch den fehlenden Abfluss und starke Regenfälle ist der Wasserspiegel zudem stark angestiegen. Viele der Anwohner sind aufgrund von Überschwemmungen von Obdachlosigkeit bedroht. Der eigentlich so wichtige Bujagali-Staudamm (44 Prozent der Stromerzeugung Ugandas) beispielsweise ist gerade jetzt zum Problem geworden. Am Ufer des Sees leben circa 30 Millionen Menschen, die nun mit den negativen Folgen konfrontiert sind und teilweise sogar ihre Heimat verloren haben. Die Wasserhyazinthe, eine Schwimmpflanze, die vor ein paar Jahrzehnten eingeschleppt wurde, ist durch ihr exponentielles Wachstum zu einem ernsten Umweltproblem geworden. Dichte Pflanzenteppiche bilden eine ideale Umgebung für Malariamücken und absterbende Pflanzenteile führen dazu, dass Fische nicht mehr atmen können (Eutrophierung). Das bedroht auch die Fischer, die zudem ihre Netze nur noch schwer ausbringen können. Es gab bereits verschiedene Ideen, mit der Plage umzugehen. In den Neunzigerjahren wurden beispielsweise Rüsselkäfer ausgesetzt, die die Hyazinthen fressen. Diese haben die bedeckte Fläche innerhalb von fünf Jahren um 90 Prozent reduziert. Die Pflanzen kommen über Burundi und Ruanda aber immer wieder zurück. Ein anderer Vorschlag: aus der Biomasse Ethanolkraftstoff herstellen. Kleinere Hersteller gibt es bereits. Aktuelle Ausgabe Dieser Text erschien in der 18. Ausgabe von KATAPULT. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr. KATAPULT abonnieren