In Japan gibt es derzeit 70 koreanische Schulen. Nur sechs von ihnen werden vom japanischen Staat finanziell unterstützt. Denn den Großteil der Schulen betreibt das nordkoreanahe Kulturbüro Chongryun. Die Südkorea nahestehende Vereinigung Mindan unterhält nur sechs Schulen. Die meisten der Schüler:innen wurden in Japan geboren und sind dort aufgewachsen, haben aber eine koreanische Migrationsgeschichte. Während der dreißigjährigen japanischen Herrschaft über Korea wurden mehr als eine Million Menschen von dort nach Japan deportiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Kolonialherrschaft blieben viele von ihnen und bauten die Bildungseinrichtungen mithilfe nordkoreanischer Fördergelder auf. Am Anfang dienten die Schulen dazu, die Schüler:innen auf eine Rückkehr in die Volksrepublik Nordkorea vorzubereiten. Dafür lernten sie die koreanische Sprache und Eigenheiten der koreanischen Kultur. Dieses Ziel rückte mit der Zeit in den Hintergrund. Seit Mitte der 1980er gibt es nur noch eine unbedeutende Migrationsbewegung von Japan nach Nordkorea. Die Schulen erhalten jedoch nach wie vor finanzielle Förderung aus Nordkorea. Diese Bildungsstätten werden häufig wegen ihrer ideologischen Nähe zu Pjöngjang kritisiert. In vielen Schulen hängen Porträts der Herrscherfamilie Kim, im Unterricht wird Nordkorea als bester Freund dargestellt, die USA als Feind. Die Weigerung Japans, die Schulen finanziell zu unterstützen, könnte einige von ihnen zur Schließung zwingen. Aktuelle Ausgabe KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abonnements. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr. KATAPULT abonnieren