Katars Umgang mit Homosexuellen erinnert an den ugandischen Diktator Idi Amin, der einmal gesagt haben soll: »Du hast Redefreiheit! Die Freiheit, nachdem du geredet hast, kann ich aber nicht garantieren.« Jeder sei willkommen in Katar, selbstverständlich auch Fans aus der LGBTQIA*-Community, heißt es aus dem patriarchalen Wüstenemirat. Man solle aber doch bitte die Kultur der lokalen Bevölkerung achten und von jeglichen öffentlichen Liebesbekundungen, die von der heterosexuellen Norm abweichen, absehen, ließen katarische Offizielle im Vorfeld der WM verlauten. Auch Ex-Fifa-Präsident Sepp Blatter stieß ins selbe Horn, entschuldigte sich später aber für seine Aussagen. Die Regenbogenflagge als weitverbreitetes Symbol der Community werde bei der WM nicht etwa einkassiert, weil man unsolidarisch sei, sondern um Schwule und Lesben vor Übergriffen anderer zu schützen, erklärte Sicherheitschef Abdulaziz Abdullah Al Ansari. Demonstriert werden solle gefälligst dort, wo es die Gesellschaft auch akzeptiere – was das Konzept des Demonstrierens ad absurdum führt (ziemlich uncool). Grundsätzlich können homosexuelle Handlungen in Katar weiterhin mit bis zu sieben Jahren Freiheitsentzug bestraft werden. Muslimischen Männern droht laut Scharia-Rechtssprechung theoretisch gar die Todesstrafe. Wenngleich bislang keine Hinrichtung fürs Schwulsein bekannt ist (cool), wurde in der Vergangenheit bereits ein US-Bürger zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe und 90 Peitschenhieben verurteilt (äußerst uncool). Einen kreativen Weg, um auf die Menschenrechtssituation in Katar hinzuweisen, fand übrigens der norwegische Fußballerstligist Tromsø IL, der sich seit geraumer Zeit an die Spitze einer – weitestgehend erfolglosen – Boykottbewegung gestellt hat. Zu Beginn der Saison 2021/22 präsentierte man ein Trikot mit integriertem QR-Code. Wer den scannt, findet keine Urlaubstipps, sondern Informationen über die Menschenrechtslage im Emirat. »Wir dürfen niemals wegschauen, wenn manche unser wunderbares Spiel dazu benutzen, um die Verletzung von Menschenrechten zu kaschieren«, heißt es auf der Website. Dieser Text stammt aus dem Kapitel "5 uncoole Dinge über Katar" aus dem Buch "33 Sportereignisse, die die Welt verändern." Bestellen kannst du es hier! Download Graphic Sport soll unpolitisch sein? So ein Blödsinn! In 33 Beispielen illustriert Fabian Sommavilla, warum Sport fast immer auch politisch ist. Link zum Shop