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Revolutionskultur

Die Angst der Mächtigen vor den Tribünen

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Politik und Fußball gehören unweigerlich zusammen, auch wenn Spieler, Fans, Funktionäre, Verbände und Sponsoren gerne etwas anderes behaupten. Sogar der kleine Kreisligafußball auf dem Land bekommt durch die regelmäßig geäußerten rassistischen, sexistischen und homophoben Kommentare schnell eine soziopolitische Dimension. Aber vor allem wenn Menschen zu Zehntausenden auf den Rängen stehen, um dem Fußball auf der großen Bühne zu frönen, werden sie fast zu einer Art moderner Polis. Eine Gemeinschaft, die neben der Liebe zum Verein oder zur Nation mitunter noch sehr viel mehr eint.

Die Gesänge, Transparente, pyrotechnischen Shows, Aktionen und Choreografien der organisierten Ultragruppierungen, die vom Italien der 1950er- und 1960er- Jahre aus die Fußballstadien dieser Welt eroberten, verstärkten die politische Dimension der Fankurven enorm. Ultras gelten als die treuesten und fanatischsten Anhänger ihres Teams. Sie grenzen sich innerhalb der Fußballfankultur etwa von den äußerst gewaltbereiten Hooligans ab und sehen in der bedingungslosen, permanenten Unterstützung der Mannschaft ihren Beitrag zum Erfolg des Vereins.

Einige Ultragruppen bezeichnen sich als unpolitisch, viele aber sind dezidiert politisch und positionieren sich regelmäßig mit deutlichen Worten zu gesellschaftlichen Themen. Deshalb ist nicht jeder politisch engagierte Mensch, der Fußball liebt, sofort ein Ultra. Oft sind Demonstranten und Revolutionsteilnehmer nur zufällig auch Fußballfans. Zahlreiche Beispiele zeigen aber, wie vor allem Ultras immer wieder den Weg vom Stadion auf die Straßen finden. Anfangs waren es noch »junge linke Demonstranten, die die Prinzipien der radikalen politischen Gruppierungen ins Stadion trugen: institutionelle und finanzielle Unabhängigkeit, Anonymität und gegenseitige Solidarität«. Später diversifizierten sie sich, sodass sie heute das komplette politische Spektrum von linksautonom-kommunistisch bis offen rechtsextrem und nationalsozialistisch abdecken – bisweilen in ein und demselben Stadion.

Algerische Ultras schwänzen Spiel und demonstrieren gegen Regierung

In den spektakulärsten Fällen können Fußballfans Regime ins Wanken bringen, Revolutionen befeuern oder Kriege auslösen. Das gilt für autoritäre Regime und Regionen natürlich eher als für gefestigte Demokratien, wie sie in Europa existieren. Zwar gibt es auch hier immer wieder Auseinandersetzungen zwischen Ultras, Vereinen und der Staatsgewalt. Dennoch: »Es gibt nichts, was die Mächtigen mehr lieben und fürchten als die Zuneigung beziehungsweise Abneigung der Tribünen«, erklärt der Sozialwissenschaftler Dario Brentin, der auch zu Fußballfankulturen forscht. Die Symbolwirkung der Zehntausenden sei extrem, die Kontrolle der Massen schwierig. Das könne dann auch schnell einmal umschlagen und ungeahnte Dynamiken entwickeln, so Brentin. Nicht immer verliefen diese gewaltfrei.

Immer wieder gehen diese Dynamiken dabei so weit, dass der Fußball – das eigentlich verbindende Moment – in den Hintergrund rückt und die Politik das entscheidende Element wird. So geschehen etwa beim »Derby der verfeindeten Brüder« in Algeriens Hauptstadt Algier im Frühjahr 2019. Normalerweise immer restlos ausverkauft, blieb das 80.000 Personen fassende Stadion zu drei Vierteln leer. Die Ultragruppierungen beider Klubs hatten zum Boykott aufgerufen, um tags darauf geschlossen gegen die Regierung zu demonstrieren. Auch wollte man dem Regime in diesen für die Nation richtungsweisenden Tagen nicht die schillernden Bilder der beeindruckenden Choreographien gönnen, die immer wieder zur staatlichen Propaganda genutzt wurden. »Man geht auf keine Hochzeit, wenn die Mutter krank ist«, hieß es auf den Flyern, die in der ganzen Stadt verteilt wurden. Die Mutter? Der algerische Staat. Die Krankheit? In den Augen der Ultras das korrupte Regime in Person von Abd al-Aziz Bouteflika und die Vetternwirtschaft seiner engsten Gefolgschaft. Bouteflika war aufgrund seines Alters und seiner Krankheiten offensichtlich nicht länger regierungsfähig, strebte aber, offenbar auf Drängen seines innersten Machtzirkels, eine fünfte Amtszeit an.

Jahrelang waren die Fantribünen der einzige Ort, an dem sich die nordafrikanische Jugend in kreativen Gesängen ihren Unmut über die hohe Arbeitslosigkeit, die Perspektivlosigkeit oder das ungerechte Justizsystem von der Seele brüllen konnte. Egal ob in Marokko, Tunesien oder Algerien, überall dort wird seit Entstehen der Ultragruppen weit mehr thematisiert als nur das Spiel auf dem grünen Rasen. Auch das tragische Sterben zahlreicher Bootsflüchtlinge oder die vielen Drogenopfer werden in den sozialkritischen Liedern immer wieder angeprangert. Tausende Graffiti in den Farben der Ultras tragen die Botschaften außerdem zu den Menschen in den Städten. Eine Art »Rückeroberung des öffentlichen Raums«, um den Diskurs am Laufen zu halten, sagt Brentin.

Die Liste der algerischen Fangesänge ist mittlerweile so lang, dass sie Chnawas (»Chinesen«) genannt werden, weil es so viele sind. Die düpierten Politiker konnten meist nur zusehen – hätten sie den Fans das Singen oder gar den Fußball verboten, wäre die friedliche Revolte gegen Bouteflika wohl schon Jahre früher ausgebrochen. Einer der beliebtesten algerischen Fangesänge ist angelehnt an die Netflix-Erfolgsserie »Haus des Geldes« (»Casa de Papel« im spanischen Original). In der Serie bestiehlt eine Räubertruppe den Staat und verteilt das Geld mitunter an das Volk. Das abgeleitete Lied »La Casa del Mouradia« avancierte im vergangenen Jahr nicht nur zum millionenfach geklickten Youtube-Hit, sondern auch zur Hymne einer Protestwelle, an deren Ende Bouteflikas Rücktritt und zahlreiche Reformen standen. Der Song – dessen Name sich auf das Nobelviertel El Mouradia bezieht, wo auch der Präsidentenpalast steht – ist eine Abrechnung mit der zwanzigjährigen Regentschaft Bouteflikas.

Eskalation in Ägypten: Ultras als Terroristen kategorisiert

Ultra-Songs spielten auch beim Umsturz des fast 30 Jahre autokratisch regierenden Machthabers Ägyptens, Husni Mubarak, Anfang 2011 eine entscheidende Rolle. Besonders die einflussreichen Al-Ahlawys – so der Name der Ultras des Kairoer Vereins Al-Ahly – galten dabei aufgrund ihrer Banner, ihrer Barrikaden und ihrer Lieder bald als »Beschützer der Revolution und Stimme der Armen und Entrechteten«. Glaubt man dem Medienecho sowie den Aussagen zahlreicher Ul-tras und einfacher Bürger, war es ebenjene Führungsrolle, die fast genau ein Jahr später Dutzenden Al-Ahlawys das Leben kosten sollte.

Bei einem Auswärtsspiel gegen das verfeindete Team Al-Masry in Port Said kam es am 1. Februar 2012 zu einer Serie von Gewalttaten der Heimfans sowie einer Reihe offenbar willentlich in Kauf genommener oder angeordneter Sicherheitsverfehlungen seitens der Ordner und den viel zu wenigen Polizisten und Soldaten. Vor und während des Spiels wurde der Auswärtsblock Al-Ahlys von zahlreichen bewaffneten heimischen Anhängern gestürmt und mit Brandsätzen beworfen, während die Polizei lange gewähren ließ, Fluchtwege verschlossen hielt und die Stadion-Security durch das Abschalten des Flutlichts eine Massenpanik auslöste. Der schwärzeste Tag in der Geschichte des ägyptischen Fußballs löste über die Landesgrenzen hinaus Entsetzen und Solidarität anderer Ultras aus. Mindestens 74 Menschen, meist sehr junge Männer, starben während der Ausschreitungen, Dutzende weitere bei den anhaltenden Protestmärschen und Revolten, die auf das Spiel folgten.

Von den Al-Ahlawys bezweifelte niemand, dass es sich bei der unterlassenen Hilfe um eine gezielte Racheaktion des Sicherheitsapparats für ihre Rolle während der Revolution Anfang 2011 handelte. Manche vermuten gar eine direkte Beteiligung der Polizei durch sogenannte Agents Provocateurs. Auch verstanden die Ultras es als Vorwand für den sechsjährigen Ausschluss aller Fans aus allen Stadien, die Kategorisierung aller Ultras als Terroristen und das damit einhergehende Verbot der Ultragruppierungen. Fakt ist, dass die Einschränkungen und staatliche Repression auch die Öffentlichkeitswirkung der Ultraszene und damit deren revolutionäres Potenzial traf.

Gezi-Proteste und ihre Folgen für die türkische Fußballszene

Ein gemeinsamer Gegner kann manchmal sogar Erzfeinde zusammenführen. In der Türkei vermochte der Zorn auf die Politik – konkret: auf Präsident Recep Tayyip Erdoğan – etwas zu erreichen, was jahrzehntelang als undenkbar galt: Die Ultras der drei verfeindeten Istanbuler Klubs Beşiktaş, Fenerbahçe und Galatasaray schlossen sich während der Proteste im Gezi-Park im Juni 2013 kurzzeitig unter dem Namen Istanbul United zusammen. Noch wenige Wochen zuvor war ein Fenerbahçe-Fan nach einem brisanten Ligaspiel an einer Bushaltestelle von einem Gala-Fan brutal ermordet worden, in den 1980ern bekriegten sich die Gruppen gar auf offener Straße. Jetzt tauschten Blau-Gelbe, Gelb-Rote und Schwarz-Weiße plötzlich Schals und Shirts untereinander aus. Sie tanzten, hüpften und schmähten gemeinsam die weitgehend Erdoğan-treue Polizei. »Die Lieder der Ultras stifteten eine Einheit unter den Protestierenden und halfen ihnen die Angst vor einer brutal agierenden Polizei zu überwinden«, resümiert der in der Fußballszene bekannte Fankultur-Blogger Ralf Heck.

»Schulter an Schulter gegen Faschismus«, skandierten die Tausenden Fußballfans. Angeführt von der gut organisierten, anarchistisch-marxistischen Beşiktaş-Ultragruppe Carşı, die nahe des Gezi-Parks beheimatet ist und auch schon gegen den Irakkrieg 2003 oder den Bau von Atomkraftwerken protestierte, errichteten die Protestierenden Straßensperren und lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei. »Viele Ultragruppen sind kampferprobt im Umgang mit der Staatsgewalt«, sagt Brentin, weil sie sich generell gerne als antiautoritär sähen und deshalb auch immer wieder mit der Polizei aneinandergerieten. Zwar haben die Beşiktaş-Ultras die Revolte »nicht initiiert, aber ihre Beteiligung trug entscheidend dazu bei, dass aus den Protesten ein Volksaufstand wurde«.

Erdoğan und die Justiz deuteten die Proteste später als Umsturzversuch und Terrorismus, sodass 35 Anhängern der Gruppe in Prozessen lebenslange Haftstrafen drohten. Vor Gericht scherzte ein Ultra: Besäße er tatsächlich die Macht, die türkische Regierung zu stürzen, würde er sie eher dafür nutzen, um Beşiktaş die Meisterschaft zu sichern. Letzten Endes wurden alle Angeklagten freigesprochen, die Schikanen durch den türkischen Staat gingen aber weiter und verdeutlichen die Angst der Regierenden vor dem Einfluss der Ultras.

Als Reaktion auf die Gezi-Proteste wurde ab der Saison 2013/14 das verpflichtende elektronische Ticket eingeführt. Auf der sogenannten Passolig-Karte, die auch als Kreditkarte dient, mussten Foto, Telefonnummer und zahlreiche persönliche Daten hinterlegt werden – zur allgemeinen Sicherheit, wie die Regierung stets betonte. Tatsächlich sahen zahlreiche Ultras in der Karte eine übertriebene Überwachungsfunktion und ein Mittel, um unliebsame Stimmen zu unterdrücken. »Die Anonymität, die früher in den Stadien herrschte, verschwindet durch den Einsatz neuester Überwachungskameras und Gesichtserkennungssoftware zusehends«, sagt auch Brentin. Dies gilt vor allem für Europa, immer öfter aber auch für die Stadien des Nahen Ostens und Nordafrikas.

Kritisiert wurde neben den jährlichen Gebühren von rund fünf Euro und der Pro-Spiel-Gebühr von 40 Cent auch, dass die eigens dafür gegründete Bank mit Erdoğans Parteileuten besetzt und von seinem Schwiegersohn geleitet wurde.

Serbische Ultras gehörten zur Speerspitze ethnischer Säuberungen während der Jugoslawienkriege

Dass sich der Einfluss von Ultragruppierungen auf die Politik nicht immer nur auf friedliche Proteste beschränkt, wurde auch in Europa in den vergangenen Jahrzehnten deutlich. Der Volksmund auf dem Balkan bemüht gerne die Legende, dass die Jugoslawienkriege in Zagrebs Maksimir-Stadion ihren Ausgang hatten. Tatsächlich bezweifeln Wissenschaftler, dass es sich bei den brutalen Zusammenstößen der Ultras von Dinamo Zagreb mit denen von Roter Stern Belgrad nach Spielende um »den Tag, an dem die Auflösung Jugoslawiens begann« handelt. Weit weniger umstritten, dafür umso brutaler war hingegen die Rolle zahlreicher Ultras von Roter Stern Belgrad während der Jugoslawienkriege. Unter der Führung Željko Ražnatovićs, besser bekannt unter seinem Spitznamen Arkan, wurden »Arkans Tiger« zur »gefürchtetsten und brutalsten Einheit in Serbiens Mordmaschinerie«. Immer wieder haben sie in der Fankurve für den Krieg rekrutiert. Sie bildeten die Speerspitze ethnischer Säuberungen und besingen bis heute regelmäßig in martialischen Sprechchören die Kriegsjahre – was sie mit zahlreichen anderen Ultragruppen des Balkans gemein haben. Viele Ultras brüsteten sich mit ihrer dunklen Vergangenheit, um besondere Männlichkeit zu demonstrieren und sich Respekt zu verschaffen, erklärt Brentin.

Auch als in der Ukraine im Zuge der Euromaidan-Proteste das Volk gegen korrupte Eliten aufbegehrte, schlossen zunächst rund 30 Ultragruppen einen Freundschaftsvertrag, um gemeinsam die Revolution zu unterstützen. Allerdings war die Motivation großer Teile dieser Ultras eher reaktionär und nationalistisch geprägt. Viele zogen später in den Krieg in der Ostukraine.

Sponsoren und Verbände wollen unpolitische Fans

Nicht nur in Europa und Nordafrika, auch in Südamerika wird die Kurve immer wieder zum Ort sozialer und politischer Proteste. In Chile unterstützen die Fans in den Stadien die Demonstrationen, die sich im Oktober 2019 an erhöhten Ticketpreisen für die U-Bahn entzündeten und zu einer Protestbewegung gegen soziale Ungleichheit und für ein anderes Wirtschaftssystem ausweitete. Angeheizt durch die Tötung eines jungen Fußballfans durch das Militär, entwickelte sich ein Lied mit dem Refrain »Piñera ist ein Mörder, genau wie Pinochet«, vorgetragen in den gewohnt rhythmischen Klängen Südamerikas, zur Hymne des Protests gegen Präsident Sebastián Piñera.

Politiker aller Herren Länder – in der Tat ist die Macht in autoritären Regimen fast ausschließlich in Männerhand – haben die Gefahr anscheinend erkannt, die ihnen und ihrem Machterhalt von den Rängen droht. Sie setzen daher immer wieder auf die gezielte Überwachung und Repression von Ultras und politischen Fans. Willkürliche Verhaftungen vor oder nach dem Stadionbesuch stehen in diesen Ländern fast an der Tagesordnung. Angst vor freier Meinungsäußerung im Stadion ist aber nicht nur in autoritären Systemen zu finden – wenngleich die Beweggründe manchmal andere sind.

So wurden im vergangenen Jahr die Ultras der Portland Timbers aus den USA für drei Spiele gesperrt, weil sie im Stadion das antifaschistische Banner der Eisernen Front zeigten, einer 1931 gegründeten Widerstandsbewegung gegen den Nationalsozialismus. Auch der berühmte FC Barcelona kassiert regelmäßig Strafen von der UEFA für Solidaritätsbekundungen seiner Ultras mit Katalonien in dessen Streben nach Unabhängigkeit von Spanien. Interesse, seine Fans zu zügeln, hat man in Barcelona nicht – der Separationswunsch ist Klubräson.

In Europa und den USA sind Proteste im Stadion aber vor allem deshalb beliebt und verboten, weil die Tribünen eine öffentlichkeitswirksame Bühne bieten. Das gefällt den Protestierenden und missfällt Sponsoren und Verbänden. Sie sorgen sich um die Vermarktung des Sports. Wenn sich beispielsweise europäische Ultras mit Hongkongs Demonstranten solidarisieren, könnte das den wichtigen Wachstumsmarkt China treffen. Deutsche Vereine wie etwa Borussia Dortmund oder Bayern München vermarkten sich dort seit Jahren und haben viele Millionen chinesische Fans.

Verböte der Staat aus politischen Gründen die Übertragung ihrer Spiele, könnte ein riesiger Absatzmarkt verschwinden. Viele Vereine würden Politik deshalb am liebsten komplett aus dem Sport verbannen. Dass ihre Fans dadurch mitunter als freie Bürger entmündigt werden, stört sie nicht. Der Vorzeigefan, der schöne Choreografien inszeniert, sein Team lautstark unterstützt und dabei auf alle politischen Statements oder Zeichen verzichtet, lässt sich allerdings in den seltensten Fällen künstlich erzeugen.

Fußballstadien sind ein Schmelztiegel und ein Spiegel der Gesellschaft, mit all ihren Problemen und politischen Konflikten. Manchmal drehen sich diese Auseinandersetzungen um die fortschreitende Kommerzialisierung des Sports, wie die Proteste gegen fanunfreundliche Anstoßzeiten oder schwerreiche Investoren zeigen. Sehr oft geht es auch darum, wie inklusiv oder exklusiv eine Gesellschaft sein soll – Rassismus, Sexismus oder Extremismus werden in den Fankurven immer wieder kritisiert, zum Teil aber auch verbreitet. Und manchmal beginnt eben auch der Kampf für freie Meinungsäußerung, liberalere Strukturen und einen Wechsel an der Staatsspitze auf den Tribünen von Fußballstadien.

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Footnotes

  1. Podaliri, Carlo; Balestri, Carlo: The Ultras, Racism, and Football Culture in Italy, in: Adam Brown (Hg.): Fanatics! Power, Identity and Fandom in Football, London 1998, S. 88-100.
  2. Correia, Mickaël: Von den Rängen auf die Straße, auf: monde-diplomatique. de (9.5.2019).
  3. Luckhurst, Toby: Honduras v El Salvador: The football match that kicked off a war, auf: bbc.com (27.6.2019).
  4. Telefonisches Interview mit Dario Brentin am 14.2.2020.
  5. Correia 2019.
  6. Interview mit Brentin.
  7. Correia 2019.
  8. Onwumechili, Chuka: Egypt’s powerful football fans and politics: a toxic mix that could combust during Afcon, auf: theconversation. com (21.6.2019).
  9. Ebd.; Hasso, Frances S.: Masculine Love and Sensuous Reason: The Affective and Spatial Politics of Egyptian Ultras Football Fans, in: Gender, Place & Culture (25)2018, Nr. 10, S. 1423-1447.
  10. Osius, Anna: Fünf Jahre nach Gewaltausbruch in Port Said. Ägyptens Fußball ist zurück, auf: deutschlandfunk.de (1.2.2017).
  11. Butler, Daren: Istanbul United: protests bring rival fans together, for now, auf: reuters.com (4.6.2013).
  12. Nussdorfer, Florian: Lieder der Revolte, Interview mit Ralf Heck, auf: fanzeit.de (30.8.2015).
  13. Gezer, Özlem: Fans. »Pfeffergas ist unser Parfum«, auf: spiegel.de (1.7.2013).
  14. Interview mit Brentin.
  15. Gezer 2013.
  16. Interview mit Brentin.
  17. O.A.: »Die Fußballgeilheit ist halt größer als die Disziplin«, auf: faszination-fankurve.de (13.3.2015).
  18. Brentin, Dario: 'A lofty Battle for the Nation': The social Roles of Sport in Tudjman's Croatia, in: Sport in Society (16)2013, Nr. 8, S. 993-1008.
  19. Sullivan, Stacy; Vulliamy, Ed: Bloody handiwork of Arkan, auf: theguardian.com (16.1.2000).
  20. Interview mit Brentin.
  21. Nussdorfer 2015.
  22. z.B. Diario La Región Hoy, Twitter-Eintrag, 18.1.2020, 22:32 Uhr.
  23. Carlisle, Jeff: Timbers Army fans suspended for Iron Front flag, auf: espn.com (5.9.2019).

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Ehemaliger Praktikant bei KATAPULT.

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Terrorismus
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