Der Spiegel, der Stern, die FAZ, die Welt, der NDR, die Berliner Zeitung, der Tagesspiegel, das Redaktionsnetzwerk Deutschland, die Süddeutsche und einige andere haben über mich und KATAPULT berichtet. Grundlage der Berichterstattung ist ein Artikel von Übermedien, in dem mir vorgeworfen wird, Spendengelder veruntreut und das Interesse am Ukraine-Projekt verloren zu haben. Ich werde in diesem Bericht alle Zahlen und Fakten, so gut es geht, belegen. Habe ich wirklich Gelder veruntreut und das Interesse am Ukraine-Projekt verloren? Entscheidet selbst.
ZUSAMMENFASSUNG
Spenden: Wir haben insgesamt 442.147 Euro Spenden für das Ukraine-Projekt erhalten (Stand 6.2.2023). Davon haben Leser:innen 389.428 Euro gespendet, KATAPULT-Mitarbeitende haben 41.955 Euro durch einen ein- bis dreimonatigen freiwilligen Gehaltsverzicht aufgebracht und über einen solidarischen Buchpreis (für unseren Atlas 100 Karten über die Ukraine) wurden 10.764 Euro gespendet.
Ausgaben: Wofür haben wir das Geld eingesetzt? Den größten Teil haben wir ukrainischen Journalist:innen gesendet sowie Journalist:innen, die sich in der Ukraine aufgehalten haben. Das sind insgesamt 231.898 Euro. Den zweitgrößten Teil haben wir für drei Hilfsreisen in die Ukraine ausgegeben, bei denen wir Medikamente, schusssichere Westen, Gefechtshelme, Smartphones, Kameras, Laptops und Kleingeräte wie beispielsweise Powerbanks dorthin gebracht haben. Zusammen mit den Reisekosten haben wir dafür 104.300 Euro investiert. Den drittgrößten Teil der Spenden haben wir für den Teilumbau unserer Redaktionszentrale in eine Geflüchtetenunterkunft ausgegeben. Dieser Umbau hat 54.500 Euro gekostet und beinhaltet Aufwendungen für eine Küche, Bodenbelag, Brandschutzumbauten und Architekturdienstleistungen. Der später erfolgende Rückbau und die Rück-Nutzungsänderung auf „Büronutzung“ werden etwa 20.000 Euro kosten. Wir wissen noch nicht, wann wir den Trakt zurückbauen werden, deshalb berechnen wir diese Kosten nicht mit ein. 10.000 Euro haben wir als Soforthilfe an die Stadt Greifswald gespendet. Für die ukrainische Redaktion in Greifswald haben wir Elektrogeräte, Software und Büromöbel für 7.200 Euro gekauft und wir haben die ukrainische Botschaft in Berlin mit einer Buchspende in Höhe von 650 Euro unterstützt.
Ausblick: Wir machen weiter. Die Ukraine-Redaktion produziert derzeit die zweite KATAPULT-Ukraine-Ausgabe, das KATAPULT-Geflüchtetenheim ist weiterhin in Betrieb, unsere Journalist:innen aus der Ukraine produzieren weiterhin Artikel und wir haben unsere Kooperation mit Apotheker ohne Grenzen ausgebaut. Die nächste Hilfsreise in die Ostukraine ist für Februar/März geplant.
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Insgesamt haben wir 442.147 Euro Spenden bekommen und 408.548 Euro ausgegeben. Das sind 92,4 Prozent der Einnahmen. Die restlichen und alle weiteren Spenden investieren wir weiterhin in Journalismus für das Ukraine-Projekt und Hilfsgüter. Hinweis: Gemeinnützige Organisationen dürfen ihre Spenden innerhalb von zwei Jahren ausgeben.
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DETAILFASSUNG: REPORTAGE + BERICHT
Im Folgenden lest ihr eine detaillierte Fassung mit Reportageteilen über alle einzelnen Projekte von KATAPULT Ukraine und deren Ausgaben. Ich versuche, die Projekte, Hilfsleistungen, Reisen und Umbauten so genau wie möglich mit Bildern, Screenshots, Kontaktadressen, Links und Listen zu belegen. Es soll nicht nur darstellen, dass wir viel Geld in relevante Projekte investiert haben, sondern auch, dass wir nie das Interesse an einer ernsthaften Hilfe verloren haben.
1. Geld an ukrainische Journalist:innen
Wir haben insgesamt 231.898 Euro an ukrainische Journalist:innen überwiesen. Davon gingen 174.039 Euro an Leute, die in der Ukraine geblieben sind oder dort gearbeitet haben. 57.859 Euro gingen an ukrainische Redakteur:innen, die nach Greifswald gezogen sind und bei uns in der Zentrale gearbeitet haben. Wir hatten allen Journalist:innen angeboten, sie bei der Ausreise zu unterstützen, was diese in wenigen Fällen auch angenommen haben. Aber: Die meisten Journalist:innen wollten in ihrem Heimatland bleiben und nicht nach Deutschland kommen. Dadurch ist der erste Posten deutlich größer.
Hier ist eine Liste aller Menschen aus der Ukraine, die Geld von KATAPULT für Artikel, Twitter-Posts, Fotos und Videos bekommen haben. Es gab auch einige wenige Überweisungen an Deutsche, die in die Ukraine gefahren sind und uns dann Artikel angeboten haben.
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2. Geflüchtetenheim in der Redaktionszentrale
Der Umbau eines Teils unserer Redaktionsräume zu einem Geflüchtetenheim hat 54.500 Euro gekostet. Wir haben den Umbau bereits kurz nach Beginn der russischen Invasion angekündigt, weil in Greifswald relativ viele Geflüchtete in Turnhallen wohnen mussten. Kompliziert und kostenintensiv war bei dem Vorhaben vor allem die Planung (Architekturdienstleistung). Bei einer Nutzungsänderung von Büro auf Wohnraum muss man dem Bauamt viele neue Berechnungen vorlegen. Das war teuer. Warum war die Genehmigung der Nutzungsänderung überhaupt so schwer zu bekommen? Weil das Gebäude im Ganzen noch nicht fertig war. Am anderen Ende des Gebäudes wurde noch gebaut.
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Zusätzlich zu den Wohnräumen wurden eine Küche eingebaut und ein provisorischer Bodenbelag verlegt. Kosten verursachten auch die Brandschutztüren, Feuermelder, Feuerlöscher und kleinere Anpassungen, die für einen Wohnraum vorgeschrieben sind. Die Genehmigung durch das Bauamt hat länger gedauert, als mir lieb war. Im Sommer 2022 sind die ersten Geflüchteten eingezogen. Viele Leute aus Greifswald und Umgebung, aber auch Firmen wie Fritz-Kola und Bett1, haben Spielsachen, Betten, Geld und Kleidung gespendet. Wir haben die Güter eins zu eins an die Geflüchteten weitergegeben. Die Unterkunft bietet Platz für 15 Geflüchtete. Insgesamt haben bisher 25 Personen hier gewohnt.
Ich hatte mir am Anfang vorgestellt, dass wir mit den Geflüchteten sicher auch in Kontakt kommen und im Privaten helfen können oder zusammen grillen. Das war schwerer als gedacht. Die Sprachbarriere hat dazu geführt, dass eine Ukrainerin, die auch Deutsch kann, die gesamte Kommunikation übernahm. Die Geflüchteten wohnen in einem Gebäudetrakt gemeinsam mit unserem Abo- und KNICKER-Team. Es funktioniert problemlos. Und nebenbei hat es dann doch geklappt mit dem direkten Kontakt. KATAPULT-Mitarbeitende haben zusammen mit den Geflüchteten einen ukrainischen Filmabend veranstaltet.
Viele der KATAPULT-Mitarbeitenden haben sich engagiert, um das zu ermöglichen: Sie haben das Projekt koordiniert, die Räume eingerichtet, Sachspenden hin- und hergetragen. Die 54.500 Euro sind sinnvoll ausgegebenes Geld. Hunderte Menschen mussten zu der Zeit, als wir uns für den Umbau entschieden, in Turnhallen wohnen. Einige von ihnen mussten das nicht allzu lange machen, und das finde ich wichtig. Heute kommen neue Bewohner:innen nicht mehr aus den Turnhallen, sondern auch direkt vom Uniklinikum Greifswald. Denn es ist von Vorteil, dass unsere Unterkunft barrierefrei ist.
Wenn das Geflüchtetenheim nicht mehr gebraucht werden sollte, werden wir es zurückbauen und eine erneute Nutzungsänderung beantragen, um dort den eigentlichen Zweck zu verwirklichen: Redaktionsräume für KATAPULT-Mitarbeitende. Der Rückbau wird etwa 20.000 Euro kosten. Wir haben diese Kosten nicht in unsere Rechnung einbezogen, weil der Zeitpunkt des Rückbaus derzeit unklar ist, denn der Krieg ist nicht beendet.
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3. Ukraine-Reise I: KATAPULT + Apotheker ohne Grenzen
Im März 2022 haben wir mit Apotheker ohne Grenzen kooperiert. Um Medikamente für die Hilfsstiftung Kryivka Vilnyk an die polnisch-ukrainische Grenze zu bringen, haben wir ihnen unseren KATAPULT-Transporter geliehen und die Spritkosten übernommen. Unser Bus wurde auch immer wieder Geflüchteten für ihre Umzüge zur Verfügung gestellt. Kostenpunkt insgesamt: 1.000 Euro.
Die Bilder, die im März 2022 entstanden sind, zeigen den Apotheker Andreas Portugal von Apotheker ohne Grenzen. Andreas war ursprünglich als Freiwilliger in unserem Waldprojekt aktiv. Im Dezember 2022 haben wir ihn als Baumwart bei KATAPULT eingestellt. Seine Stelle wird nicht mit Geldern des Ukraineprojekts finanziert.
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Kontakt:
Andreas Portugal: portugal@katapult-magazin.de
Apotheker ohne Grenzen: www.apotheker-ohne-grenzen.de
Hilfsstiftung Kryivka Vilnyk: Teremkivska Ulica 8-21, UA 03187 Kyiv
Berichterstattung: www.nordkurier.de/demmin/vorpommerscher-apotheker-bringt-hilfe-fuer-ukrainer-bis-an-die-grenze-0247693604.html
www.apotheke-adhoc.de/mediathek/detail/so-helfen-die-aog-in-der-ukraine
4. Ukraine-Reise II (Benjamin Fredrich, Mascha Shykolay)
Im April 2022 fuhren die KATAPULT-Ukraine-Redakteurin Mascha Shykolay und ich in die Ukraine, um Hilfsgüter und Ausrüstung an Journalist:innen zu übergeben: schusssichere Westen, Schutzhelme, Laptops, Ladekabel, Mäuse, Smartphones, Powerbanks, Kameras, Medikamente. Nach einem Zwischenstopp in Riwne (Mascha blieb dort) ging es nach Kyjiw zu einem Treffen mit einem unserer Fotografen und einem Journalisten, um ihnen Ausrüstungsteile zu übergeben. Am nächsten Tag ging es für eine Recherche nach Butscha und Irpin mithilfe einer Kontaktperson (eines sogenannten Fixers), die einen Kontakt zum Militär herstellte und uns durch die Checkpoints lotste, die eigentlich nur das Militär passieren durfte.
Entstandene Bilderserie: katapult-ukraine.com/artikel/19-bilder-der-zerstoerung-butscha-zentrum
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In Butscha trafen wir kaum auf Menschen. Einer einzelnen Frau, die wir sahen, gab ich meine Verpflegungskiste, die ich aus Deutschland mitgebracht hatte. Denn in Kyjiw kam man noch gut an Nahrungsmittel. Diese Begegnung hat mich nachhaltig bewegt. Daher erwähne ich sie hier.
Zurück in Kyjiw, übergab ich einen Teil der Smartphones, Medikamente und Laptops an die Kirche Zerkwa (Церква), auch wenn es keine Journalist:innen waren. Die Kirche wurde zur Geflüchtetenunterkunft umfunktioniert und ich hielt die Spende dort für sinnvoll. Einen Großteil der schusssicheren Westen und Gefechtshelme habe ich Journalisten und Pressesoldaten übergeben.
Gesamtkosten für Ausrüstung und Hilfsgüter: 70.000 Euro.
Kontakte:
Zentrum für freie Journalisten Kyjiw, Jan Golub: twitter.com/JanGolub
Kirche Kyjiw (Церква): almaz.in.ua
5. Ukraine-Reise III (Benjamin Fredrich)
Meine zweite Reise in die Ukraine erfolgte Ende Oktober 2022, diesmal nach Kyjiw, Charkiw und Isjum. In Charkiw interviewte ich Tatyana Grinyuk, die Chefin einer Druckerei, die 75 Prozent ihrer Mitarbeitenden verloren hat. Dort wurde im Dezember 2022 die erste Ausgabe von KATAPULT Ukraine gedruckt. Auch die weiteren Ausgaben sollen dort gedruckt werden. In Isjum interviewte ich einen sogenannten Artilleriekorrektor und verschiedene Menschen nahe der Front. Zudem lieferte ich Elektrogeräte an eine Hilfsstation für Bürger:innen und Soldat:innen und an ein halb zerstörtes Krankenhaus. Kosten für die Hilfsgüter: 20.000 Euro.
Gewohnt habe ich bei Leuten, die Hilfsgüter von Kyjiw nach Isjum fahren und dann dort verteilen. Die Hilfsorganisation arbeitet mit einfachsten Mitteln. Eine Person bewacht das unbeheizte Lager zusammen mit ein paar Katzen und Hunden, auch nachts.
Kontakt zur Druckerei:
Generaldirektorin Tatyana Grinyuk
Saratowska Ulica 51
UA 61030 Charkiw
Reportage über die Druckerei in Charkiw: katapult-ukraine.com/artikel/am-ende-steht-ein-anfang
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6. Zusätzliche Kosten für die Ukrainereisen II und III
Die Reisekosten für die Ukraine-Reisen II und III betragen zusammen 13.300 Euro. Darin enthalten sind Benzin, Reparaturkosten, Übernachtungen, Fixer und Fahrer. In der Ukraine wurde ich zu 90 Prozent gefahren.
7. EDV/Büroausstattung
Für die Ukraine-Redaktion in Greifswald haben wir Tische, PCs, Monitore und sonstige Büromöbel, Elektrogeräte und Software angeschafft. Gesamtkosten: 7.200 Euro.
8. Soforthilfe an die Stadt Greifswald
10.000 Euro haben wir als Soforthilfe an die Stadt Greifswald gespendet. Es gab Engpässe bei der Erstaufnahme einiger Geflüchteter.
Kontakt: Sekretariat des Greifswalder Oberbürgermeisters
9. Ukrainische Botschaft
Es ist nur ein kleiner Posten, aber er soll hier trotzdem erwähnt werden. Wir haben der ukrainischen Botschaft in Berlin im August 2022 50 Bücher (100 Karten über die Ukraine) geschenkt, weil sie uns darum gebeten hat. Kosten: 650 Euro.
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Weitere Einnahmen: Laufende Ukraine-Redaktion in Greifswald
Von den Einnahmen aus den Aboabschlüssen von KATAPULT Ukraine wurden und werden die Gehälter der freien und festen Mitarbeitenden von KATAPULT Ukraine gezahlt sowie die Druckkosten und der Versand des Magazins aus Charkiw, die Miete, Nebenkosten, Kosten für die 100 Karten über die Ukraine-Bücher, die an die Abonnent:innen gesendet wurden, die Versandkosten des Magazins und des Buches an die Kunden, Packhilfen und Werbung in den Sozialen Medien. Die Aboeinnahmen werden nicht als Spenden verbucht. Die Abozahlen sind stabil. Das Projekt wird weitergeführt und ausgebaut.
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Lesungen
Wir haben mit ukrainischen Künstlerinnen auf unserem Festival im Juli 2022 kooperiert und mehrere Lesungen organisiert. Auch im Jahr 2023 haben wir bereits Veranstaltungen durchgeführt und KATAPULT MV hat über ukrainische Aktivistinnen in unserer Region berichtet.
Link zur Reportage: katapult-mv.de/artikel/unfriedliche-demo
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Ukrainische Geflüchtete bei KATAPULT eingestellt
Wir haben zudem zwei Geflüchtete in Greifswald eingestellt, die nicht als Journalist:innen arbeiten. Beide erhalten denselben Stundenlohn wie die KATAPULT-Redakteur:innen. Eingestellt wurde eine Reinigungskraft für unser Verlagsgebäude, Natalia, und ein Gärtner, der sich zusammen mit Andreas um die Baumschule und das Grundstück kümmert, Sergey. Beide Personen werden vom Buchverlag und nicht von KATAPULT Ukraine bezahlt.
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Schlusswort
Ich wollte die Spenden so effektiv wie möglich einsetzen, weil mir viel an diesem Projekt liegt. KATAPULT hat wichtige Hilfsgüter in die Ukraine gebracht, über 30 Journalist:innen unterstützt, mit ihnen kooperiert, ein Magazin gegründet und ein Geflüchtetenheim gebaut, das bis heute Menschen beherbergt. Was bleibt übrig von den Übermedien-Vorwürfen? Übermedien hat mit drei unzufriedenen Journalist:innen gesprochen und deren unhaltbare Vorwürfe ungeprüft wiedergegeben. Ich stehe weiterhin zu meiner Entscheidung, die Bezahlung von einer Monatspauschale zu einer Honorarvergütung geändert zu haben. Wer nur vier Tweets pro Monat auf seine Rechnung schreibt, der kann nicht 1.650 Euro pro Monat von uns bekommen. Rechnungen, auf denen nur ein einseitiger Artikel abgerechnet wird, kann ich nicht mit 1.650 Euro begleichen.
Wenn ich solche Rechnungen wissentlich weitergezahlt hätte – das wäre eine tatsächliche Verschwendung der Spendengelder gewesen. Der Enttäuschung der drei ehemaligen Mitarbeitenden geht also eine Enttäuschung bei mir voraus. Wie ich in der letzten Woche bereits berichtete, haben wir offene Rechnung trotzdem beglichen, weil ich den Schritt den Redakteur:innen vor Ort nicht optimal mitgeteilt habe. Ich stehe auch weiterhin zu meinem Rücktritt: Ich habe nicht gut genug kommuniziert – sowohl mit den Mitarbeitenden, als auch mit den Lesenden. Deshalb will ich mich in Zukunft noch mehr KATAPULT Ukraine widmen.
„FAQ“ der Gerüchte und Fehlinformationen in der aktuellen Berichterstattung und den Sozialen Medien
In verschiedenen Medien sind Gerüchte und Falschmeldungen über KATAPULT und Benjamin Fredrich im Umlauf. Hier unsere Richtigstellungen dazu:
1. „KATAPULT veruntreut Spendengelder und nutzt sie für andere Projekte.“
Das ist falsch. Wir haben den Großteil des gespendeten Geldes bereits an Journalist:innen ausgezahlt, die für KATAPULT Ukraine geschrieben und Fotos gemacht haben. Auch die restlichen Gelder flossen in das Ukrainie-Projekt. Das belegt der Transparenzbericht.
2. „KATAPULT verwendet Spenden für das Ukraine-Projekt, um die geplante Journalismusschule zu finanzieren.“
Das ist falsch. Wir haben bis jetzt 0,00 Euro für die Journalismusschule ausgegeben. Die Gesellschaft wird gerade erst gegründet.
3. „KATAPULT darf gar keine Spenden annehmen.“
Das ist falsch. KATAPULT ist anerkannt gemeinnützig, zu erkennen am kleinen g in gGmbH. Damit darf das Unternehmen Spenden sammeln. Inwiefern ist KATAPULT gemeinnützig? Alle unsere Artikel sind kostenlos (ohne Bezahlschranke) im Internet verfügbar und wir kooperieren mit Wissenschaftler:innen. Darüber hinaus kann man bei KATAPULT ein kostenloses gedrucktes Abo bestellen, wenn man kein Geld hat. Ein Nachweis der Bedürftigkeit ist nicht erforderlich. In der Regel müssen Spenden innerhalb von zwei Jahren ausgegeben werden. Solange wollten wir nicht warten, weil die Lage akut ist.
4. „Benjamin Fredrich hat beim Ukraine-Projekt Bilanzen gefälscht.“
Das ist falsch. Es gibt noch überhaupt keine abgeschlossene Bilanz für 2022.
5. „Benjamin Fredrich war gar nicht in der Ukraine.“
Das ist falsch. Er hat die Ukraine während des Krieges dreimal besucht: 2018 (privat), im März 2022 (für KATAPULT), im Oktober 2022 (für KATAPULT). Belege gibt es im Transparenzbericht.
6. „KATAPULT hat keinen Betriebsrat.“
Das ist falsch. Der Betriebsrat wurde erstmals im Mai 2022 gewählt und besteht aus drei Mitarbeitenden.
7. „KATAPULT finanziert die Schulsanierung mit Geld aus dem Ukraine-Projekt.“
Das ist falsch. Die Sparkasse Vorpommern finanziert unsere Renovierung zu 100 Prozent. Wir haben einen Kredit aufgenommen, der durch die Materialpreise sogar noch mal auf jetzt insgesamt 2,8 Millionen Euro erhöht wurde. Es gibt keinerlei Querfinanzierungen mit Geldern aus dem Ukraineprojekt.
8. „KATAPULT Ukraine ist gescheitert.”
Nein, auch das ist falsch. Wahr ist: Die Geflüchtetenunterkunft bleibt auf unbestimmte Zeit in Betrieb, das Magazin wird weiterhin produziert, weitere Hilfsreisen in die Ukraine sind geplant.