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Mehr als zwei Drittel der im Kinderfernsehen in Deutschland gezeigten Charaktere sind männlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine neu veröffentlichte Studie der Universität Rostock und der von Schauspielerin Maria Furtwängler gegründeten MaLisa-Stiftung. Der Frauenanteil unterscheidet sich dabei je nach Figur: In der Kategorie „Pflanzen und Objekte“ sind diese fast immer männlich. Aber auch Maschinen und Tiere werden selten weiblich dargestellt. Die Ungleichheit betrifft somit besonders Charaktere, die eigentlich geschlechtsneutral sind.
Nicht nur im Kinderfernsehen überwiegen männliche Figuren. Besonders in Informationssendungen sind Frauen der Studie zufolge deutlich unterrepräsentiert: Dort kommen fast dreimal so viele Experten wie Expertinnen zu Wort – selbst wenn es sich um Berufe handelt, die größtenteils von Frauen ausgeübt werden.
Die erste Studie zur audiovisuellen Diversität in Film und Fernsehen wurde 2016 durchgeführt. Seitdem hat sich die Sichtbarkeit von Frauen im deutschen Fernsehen nur in einigen Bereichen leicht verbessert. Vor allem in fiktionalen Sendungen ist das Geschlechterverhältnis beinahe ausgeglichen: In der neuen Untersuchung sind 45 Prozent der fiktionalen Charaktere weiblich, vier Jahre zuvor waren es 43 Prozent.
Autor:innen
Aufgewachsen in Hamburg, studiert Soziologie in Göttingen. Praktikant bei KATAPULT für Kultur, Knicker und anderen Kram.