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Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) dokumentiert schon seit mehreren Jahren homo- und transfeindliche Gewalttaten. Für das Jahr 2022 sind bereits 48 Vorfälle gelistet. Die Dunkelziffer ist hoch, außerdem gelangt nicht jeder Vorfall in die Medien.
In der Auflistung finden sich verschiedene Delikte: Beleidigungen, Morddrohungen, Körperverletzung. Und seit vergangenem Freitag: Körperverletzung mit Todesfolge. An diesem Tag erlag Malte C., 25, seinen Verletzungen. Am 27. August hatte Malte am Rande des Christopher Street Days versucht, Demoteilnehmer:innen vor der Belästigung durch einen Passanten zu schützen. Daraufhin schlug dieser ihm mehrfach mit der Faust ins Gesicht. Malte C. stürzte mit dem Kopf auf den Beton, erlitt mehrere Hirnblutungen. Er wurde ins künstliche Koma versetzt und starb eine Woche später.
Der Angriff reiht sich ein in eine Vielzahl von homo- und transfeindlichen Attacken. Für das Jahr 2022 liegen noch keine vollständigen Zahlen vor, doch schon jetzt ist ein Trend ersichtlich. 2021 registrierte das Bundeskriminalamt in seiner Statistik zu Politisch motivierter Kriminalität 1.210 Fälle von Hassverbrechen aufgrund des Geschlechts, der Geschlechtsidentität oder der sexuellen Orientierung. 2020 waren es noch 782 - ein Anstieg um knapp 54 Prozent.
Der Täter von Münster äußerte sich vor seinem Angriff explizit homo- und transfeindlich. Mittlerweile wurde er wegen des Verdachts auf Körperverletzung mit Todesfolge festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft.
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Autor:innen
Geboren 1998. Studiert Journalistik und Politikwissenschaft in Passau und scheiterte bereits drei Mal bei dem Versuch, ein Auslandssemester zu absolvieren, an der Corona-Pandemie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik und Feuilleton. Ehemalige Praktikantin bei KATAPULT