Iowa, sagen einige Journalisten, entscheidet die US-Wahlen. Denn dort beginnen die Vorwahlen der Präsidentschaftswahl. Obwohl weniger als ein Prozent der US-Amerikaner in Iowa lebt, hat deren Wahlberichterstattung enorme Auswirkung auf den weiteren Verlauf der Wahlen. Stimmt das? Barack Obama hat 2008 in Iowa gewonnen. Viele Experten meinten daraufhin, dass ihn genau dieser positive Schub aus Iowa bis ins Weiße Haus gedrückt hat. Das ist eine schöne Geschichte, aber ein Einzelfall verifiziert noch keine allgemeingültige Aussage. Was sagt die Statistik? Ja, Iowa entscheidet – aber nicht immer. In den letzten 44 Jahren sind aus 10 von 15 Iowa-Siegern auch Präsidentschaftskandidaten geworden (beide Parteien). In den restlichen Fällen haben die Top-Kandidaten in Iowa lediglich mittlere Ergebnisse erzielt und sich erst im Verlauf des Vorwahlkampfes als Sieger herausgestellt. Negativ formuliert könnte die These deshalb weniger angreifbar sein: Wer es in Iowa nicht mal ins Mittelfeld schafft, der wird auch die Wahlen nicht gewinnen können. Einzige Ausnahme: Bill Clinton. Er verlor 1992 in Iowa mit nur 2,8 Prozent gegen Tom Harkin, der dort auf 76,4 Prozent kam. Am Ende gewann Clinton nicht nur die Vorwahlen gegen Harkin, sondern auch die Präsidentschaftswahlen gegen George Bush Senior. Iowa ist entscheidend, Überraschungen sind nie ausgeschlossen.