Damit mehr Frauen in Führungspositionen kommen, haben zehn europäische Länder eine Frauenquote gesetzlich festgeschrieben. Die Gesetze unterscheiden sich stark von Land zu Land. Deutschland hat europaweit die schwächsten Regeln. Hier müssen seit 2015 Aufsichtsräte zu 30 Prozent weiblich besetzt sein, allerdings nur in börsennotierten Unternehmen mit mehr als 2.000 Angestellten. Damit müssen sich gerade mal 107 Unternehmen an die Quote halten. Es könnten über 1.000 sein, wenn alle börsennotierten und staatlich kontrollierten Unternehmen verpflichtet würden. Auch die Strafe bei Nichteinhaltung der Quote ist eher harmlos: Der Posten bleibt unbesetzt, bis eine Frau ihn übernimmt. Feste Quoten und hohe Strafen Andere europäische Länder zeigen, dass Frauenquoten wirken. In Ländern mit gesetzlich festgeschriebener Quote steigt der Anteil von Frauen in Führungsgremien schneller als in Ländern, in denen nur Empfehlungen und freiwillige Verpflichtungen gelten. Besonders schnell ändert sich die Situation dort, wo die Nichteinhaltung der gesetzlichen Quote hart bestraft wird. Die schärfsten Sanktionen hat Norwegen. Hier droht als letztes Mittel die Auflösung von Unternehmen, die sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben halten. Frankreich, Italien und Belgien verhängen hohe Geldstrafen. Immerhin: Trotz moderater Sanktionen halten sich deutsche Unternehmen an die Quote. Dort wo wie sie greift, liegt der Frauenanteil bei 30 Prozent. Einen Vorbild-Effekt hat die wachsende Zahl weiblicher Aufsichtsräte anscheinend nicht. In Vorständen, die keiner Quote unterliegen, wächst der Frauenanteil nur langsam. 2018 waren nur 10 Prozent der Vorstände großer deutscher Unternehmen weiblich. Selbst in Unternehmen, die einen quotierten Aufsichtsrat haben, gab es nicht mehr weibliche Vorstandsmitglieder. Aktuelle Ausgabe KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abonnements. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr. KATAPULT abonnieren