Und plötzlich ist sie da - die Tonne mit Leichenteilen. Seit Mai gab es bereits vier Funde menschlicher Überreste im Lake Mead, Arizona. Durch die langanhaltende Dürre befindet sich der Stausee am Hoover-Damm auf dem niedrigsten Stand seit 1937 und so finden sich dort aktuell Dinge, die wohl eigentlich für immer verborgen bleiben sollten.  Infolge des Klimawandels schmelzen überall auf der Welt Gletscher im Rekordtempo. Dabei setzen sie nicht nur Schmelzwasser frei, sondern auch vermisste Bergsteiger:innen, Überbleibsel aus der Steinzeit und das ein oder andere Flugzeug. So wie am Aletschgletscher in der Schweiz, wo 2012 die Überreste von drei Brüdern entdeckt wurden - sie galten seit 1926 als vermisst. 2001 fand man auf dem Umbalkees in Österreich die Überreste eines Wehrmachtflugzeugs - es war bereits 1941 abgestürzt und im Eis eingeschlossen.  Aber nicht nur Gletscher, sondern auch ausgetrocknete Seen und Flüsse sind Schauplatz spektakulärer Funde. So entdeckten Forscher:innen im Mosul-Reservoir im Irak die Ruinen einer Siedlung, deren Alter auf bis zu 3.400 Jahre geschätzt wird. Im spanischen Galizien kann indes in diesem Jahr zum ersten Mal seit 30 Jahren das Dorf Aceredo wieder besichtigt werden. Es war 1992 geflutet worden, um einen Stausee zu errichten.   Obwohl die Funde ein Glücksfall für Kriminolog:innen und Archäolog:innen sind, sollte nicht vergessen werden, welche drastischen Auswirkungen der Klimawandel auf die Menschheit haben wird: In Tschechien, nahe der deutschen Grenze, förderte die Trockenheit 2018 sogenannte Hungersteine zutage. Die Steine werden nur sichtbar, wenn der Wasserpegel bedrohlich niedrig ist. Darauf steht: “Wenn du mich siehst, dann weine.” Aktuelle Ausgabe KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abos. Unterstütze unsere Arbeit und abonniere das Magazin gedruckt oder als E-Paper ab 19,90 Euro im Jahr! KATAPULT abonnieren