Durch den menschengemachten Klimawandel treten Hitzeperioden in Deutschland immer häufiger auf. Die letzten vier Jahre zählen zu den wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Dadurch kommt es auch zu mehr Sterbefällen, denn die Hitze macht beispielsweise dem Kreislauf zu schaffen. Fünf Wissenschaftler:innen fanden nun heraus, dass in den Sommern 2018 bis 2020 in Deutschland zum ersten Mal in drei aufeinanderfolgenden Jahren bemerkenswert viele hitzebedingte Tote zu verzeichnen waren. Die Forschenden erklären, dass nicht nur die durchschnittlichen Temperaturen, sondern auch der Verlauf der Hitzeperioden großen Einfluss auf die Zahl der Toten hat. Die heiße Phase dauerte im Jahr 2020 sehr lang an, die maximalen Wochenmitteltemperaturen lagen jedoch unter denen vorangegangener Jahre. So kam es 2020 mit 3.700 zu vergleichsweise wenigen Sterbefällen. Der Sommer 2019 war ebenso vergleichsweise heiß. Die Hitzeperioden wurden zwar durch kühlere Wochen unterbrochen, doch gab es rund 3.000 Hitzetote mehr als 2020. Im Jahr 2018 waren beide Phänomene aufeinandergetroffen: Hier maß der Deutsche Wetterdienst besonders hohe Temperaturen, die im Süden bis zu neun Wochen lang anhielten. Im Norden und in der Mitte des Landes war es bis zu fünf Wochen lang heiß. Das Jahr gilt in Deutschland als das heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, und es weist mit 8.700 Hitzetoten einen ähnlichen Wert auf wie die Rekordjahre 1994 und 2003. Laut den Forscher:innen fällt die Sterblichkeit aufgrund von Hitze zudem im Norden höher aus als im Rest des Landes. Die Studie zeigt, dass im Norden bereits geringe Temperaturanstiege die Zahl der Hitzetoten maßgeblich beeinflussen. Im Vergleich zu den drei extrem heißen Jahren sind die Sterbezahlen für den Sommer 2021 deutlich niedriger. Die Studie beziffert sie auf 1.700 Tote. Die Wissenschaftler:innen weisen darauf hin, dass hier nicht von einer Übersterblichkeit gesprochen werden kann, denn es gab nicht ungewöhnlich viele Fälle. Das könnte mit der Kürze der Hitzeperioden in diesem Jahr zusammenhängen. Trotz zunehmender Hitze zeigt die Analyse, dass in den letzten zehn Jahren bei vergleichbaren Temperaturen weniger Sterbefälle auftraten als zuvor. Über die Gründe können die Forschenden nur mutmaßen. Die Bevölkerung könnte sich angepasst haben – etwa mit leichter Kleidung, genügend Trinken und Aufenthalt im Schatten. Trotzdem weist das Team darauf hin, dass Hitze weiterhin lebensbedrohlich ist. Aktuelle Ausgabe KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abos. Unterstütze unsere Arbeit und abonniere das Magazin gedruckt oder als E-Paper ab 19,90 Euro im Jahr! KATAPULT abonnieren