Länder und Städte wollen mit solchen Zusammenschlüssen Kosten sparen und einen planbaren, stabilen Haushalt bilden. Durch die zentrale Organisation soll auch die Stadtverwaltung effizienter werden. Es können Ballungsräume mit guter Infrastruktur und Einkaufsmöglichkeiten entstehen, was der Landflucht entgegenwirken soll. Nachbarstädte pflegen aber gern wechselseitige Rivalitäten, Zusammenarbeit oder gar Fusionen lehnen deren Bewohner dann ab. In Mecklenburg-Vorpommern wurden 1950 mit Ribnitz (Mecklenburg) und Damgarten (Vorpommern) sogar zwei ehemalige Grenzstädte der historischen Regionen Mecklenburg und Pommern zwangsvereinigt, obwohl die Bewohner eine gewisse Feindseligkeit gegeneinander kultiviert hatten und sich Stadtvertreter dagegen aussprachen. Solche Zusammenlegungen werden oft auf Landesebene im Zuge groß angelegter Gebietsreformen beschlossen. In Nordrhein-Westfalen gab es in den 1970er-Jahren ganz unterschiedlich große Pläne. So sollte Herne nach Bochum und Wanne-Eickel nach Gelsenkirchen eingemeindet werden. Die Städte entschieden sich dann aber dagegen, und letztendlich fusionierten Wanne-Eickel und Herne miteinander. Dies gilt genau genommen jedoch nicht als Städtefusion, sondern als Eingemeindung, da sich mit Herne einer der beiden Städtenamen durchsetzte. Andere Pläne sahen vor, das gesamte Ruhrgebiet in vier Millionenstädte umzugliedern oder direkt eine Megametropole zu gründen. Bei Städtefusionen wird ein eher gleichberechtigtes Verhältnis der Beteiligten angestrebt. Dabei entstehen dann klangvolle neue oder sperrige Doppelnamen: Porta Westfalica, Oranienbaum-Wörlitz, Oberzent, Ebersbach-Neugersdorf, Glabotki – oder eben Sindelböb. Aktuelle Ausgabe KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abonnements. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr. KATAPULT abonnieren