Die Unterlagen der Stasi tragen zur Aufklärung der Verbrechen bei und können Opfern helfen, ihre Ansprüche auf Entschädigung geltend zu machen. Die entsprechenden Anträge konnten ursprünglich nur bis Ende 2020 gestellt werden, wurden aber vom Bundestag komplett entfristet – Stasi-Opfer können trotzdem nicht 600 Jahre warten. Müssen sie aber, wenn es so weitergeht wie bisher.  Denn die Technik der Angestellten des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen befindet sich noch immer auf dem Stand von 1995. Heißt: Schnipsel per Hand zusammenzusetzen. Die Führung des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit ließ im Frühjahr 1990 massenhaft Dokumente der Geheimpolizei vernichten. Bürgerrechtler:innen und westliche Geheimdienste retteten tonnenweise Akten – darunter rund 16.000 Säcke mit Papierschnipseln von über 45 Millionen von Hand zerrissenen Dokumente. Und die müssen nun eben zusammengesetzt werden.  2008 begann das Fraunhofer-Institut mit einem sechs Millionen Euro teuren Projekt und hochmoderner Scantechnik, den Prozess zu automatisieren. Die neue Technik brachte jedoch nicht den erhofften Durchbruch. Nur 23 Säcke zerrissener Akten konnten so bis 2014 digitalisiert werden. Das Projekt wurde eingestellt. Seitdem forscht man an einer besseren technischen Lösung. Währenddessen puzzeln immer noch zehn Angestellte der Stasi-Unterlagenbehörde manuell weiter.  Aktuelle Ausgabe KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abos. Unterstütze unsere Arbeit und abonniere das Magazin gedruckt oder als E-Paper ab 19,90 Euro im Jahr! KATAPULT abonnieren