Die Amtszeit Donald Trumps geht zu Ende. Was von ihr bleibt, ist hingegen offen. Einer aktuellen Umfrage des European Council of Foreign Research zufolge dürften erhebliche Anstrengungen nötig sein, das transatlantische Verhältnis wieder auf ein Vor-Trump-Niveau zu bringen. Zwar waren die USA und Europa über viele Jahre engste Verbündete, inzwischen wächst östlich des Atlantiks jedoch die Skepsis gegenüber den Vereinigten Staaten. Nicht nur in Deutschland sind immer mehr Menschen der Meinung, den USA nach der Wahl Trumps vor gut vier Jahren nicht mehr trauen zu können. Die Bundesrepublik ist jedoch der einzige der elf befragten Staaten, in dem diese Meinung mehrheitlich vertreten wird. Was folgt aus dieser Abkehr von den USA? Für den Moment wünschen sich die Europäer in erster Linie eine eigenständige europäische Außenpolitik. Eine Hinwendung zur Großmacht China ist für die große Mehrheit der Befragten keine Option. Dass die meisten Europäerinnen und Europäer sich im Falle eines Konfliktes zwischen den USA und China am liebsten neutral verhalten würden, liegt vor allem an gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen. Denn trotz der regelmäßigen Anschläge Trumps auf Gewaltenteilung und demokratische Prozesse fühlen sich viele Menschen in Europa noch immer als Teil einer transatlantischen Wertegemeinschaft. Was hiervon nach den jüngsten Ereignissen in Washington, D.C. bleiben wird, ist eine weitere offene Frage. Aktuelle Ausgabe KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abos. Unterstütze unsere Arbeit und abonniere das Magazin gedruckt oder als E-Paper ab 19,90 Euro im Jahr! KATAPULT abonnieren