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Vereinigtes Königreich

Nachrichten, die gerade untergehen

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Kurz nach der Gründung Anfang 2019 erlebte die Reform UK (damals noch "Brexit Party") ein rasantes Umfragehoch, gewann mit 30,5 % im Mai sogar die Europawahl. Die Zustimmung hielt jedoch nur wenige Monate an. Bei der Parlamentswahl Ende 2019 holte die Partei nur noch 2 %.

Mitgegründet wurde die Partei von Nigel Farage, der schon als Vorsitzender der rechtspopulistischen UKIP den EU-Austritt forciert hatte. Die Brexit Party/Reform UK wollte Druck auf die Regierung ausüben, denn der 2016 beschlossene Brexit war 2019 immer noch nicht vollzogen.

Nachdem im Sommer 2019 Boris Johnson die Tory-Führung übernahm und Premierminister wurde, gingen die Werte für Farages Partei wieder zurück. Denn unter dem Motto "Get Brexit Done" versprach Johnson einen kompromisslosen Brexit. Die Brexit Party spielte plötzlich keine Rolle mehr, weil Johnson ihr wichtigstes Thema übernahm. Zudem zog Farage viele Kandidaten für die Parlamentswahl Ende 2019 zurück, um Johnson nicht zu schaden, wodurch die Partei in vielen Wahlkreisen nicht antrat.

Lange lag die Reform UK nur irgendwo bei 3 bis 7 %. Seit etwa Ende 2022 steigen die Umfragewerte aber wieder und nahmen in den letzten 12 Monaten noch einmal deutlich zu.

Die Gründe: Die seit dem Sommer regierende Labour-Partei unter Keir Starmer wird von vielen als nicht entschlossen genug wahrgenommen. Und auch die konservativen Tories werden von vielen ehemaligen Wählern für unfähig gehalten, ihre Versprechen einzuhalten. Die Zuwanderung ist nach wie vor hoch und die wirtschaftlichen Probleme haben sich verschärft. Laut dem britischen Guardian ist die hohe Zustimmung für die Reform UK vor allem auf deren strikte Einwanderungs- und Grenzkontrollpolitik zurückzuführen.

Zu den Umfragewerten: Die Daten stammen von Politico. Die Nachrichtenplattform kombiniert Meinungsumfragen von verschiedenen Instituten. Dadurch entsteht ein repräsentativer Durchschnitt der aktuellen politischen Stimmung.

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Geboren 1983, ist seit 2015 Redakteur bei KATAPULT und vor allem als Layouter, Grafiker und Lektor tätig. Er hat Germanistik, Kunstgeschichte und Deutsch als Fremdsprache an der Universität Greifswald studiert.

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