Am 30. Oktober 1961 testete die Sowjetunion auf der entlegenen Insel Novaya Zemlya im Arktischen Ozean eine Kernwaffe. Die „Zar-Bombe“ war die größte nukleare Explosion der bisherigen Menschheitsgeschichte: Ihre Sprengkraft betrug etwa 50 Megatonnen TNT-Äquivalent. Damit war sie 3.800 Mal so stark wie die Bombe, die die USA in der Endphase des Zweiten Weltkriegs über Hiroshima abwarfen. Der Atompilz der „Zar-Bombe“ erreichte eine Höhe von 60.000 Metern. Acht Staaten haben bekannte Kernwaffentests durchgeführt, kein anderer so oft wie die USA: 1.026 Tests gehen nach offiziellen Angaben auf ihr Konto. Geht man nach der geschätzten Gesamtsprengkraft, verblassen die amerikanischen gegenüber den 715 sowjetischen Tests. Ob in hunderten Kilometern Höhe oder 600 Meter unter dem Meeresspiegel – amerikanische und sowjetische Wissenschaftler haben in rund vier Jahrzehnten kaum etwas unversucht gelassen. Viele der Tests fanden auf Land statt, das Indigenen gehörte. Immer wieder wurde die Anwendung von atomaren Explosionen auch für wirtschaftliche Zwecke getestet. Die Idee: Mit derartig viel Sprengkraft ließen sich gewaltige Projekte wie künstliche Häfen oder gar ein zweiter Panamakanal schnell realisieren. 1963 einigten sich Großbritannien, die USA und die Sowjetunion auf das Partial Test Ban Treaty und testeten fortan nur noch unterirdisch, um die Gefahren zu reduzieren. Frankreich und China verursachten noch bis 1974 beziehungsweise 1980 oberirdische Explosionen. Grafik herunterladen 1996 wurden schließlich die multilaterale Verhandlungen über einen globalen Teststoppvertrag (CTBT) abgeschlossen. Der CTBT verbietet "jede Kernwaffentestexplosion oder jede andere nukleare Explosion“ und etabliert ein Kontrollsystem. 168 Staaten haben das Abkommen ratifiziert. In Kraft treten kann es jedoch nur, wenn auch 44 sogenannte „nuklearfähige Staaten“ das tun. Acht fehlen noch. Auch China, die USA, Indien, Nordkorea und Pakistan verweigern sich dem Vertrag. Im 21. Jahrhundert hat bislang trotzdem nur ein Land nachweislich Atomwaffen erprobt: Nordkorea. Aktuelle Ausgabe KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abonnements. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr. KATAPULT abonnieren