Studie: „The impact of contraceptive access on high school graduation“ von Amanda J. Stevenson, Katie R. Genadek, Sara Yeatman, Stefanie Mollborn und Jane A. Menken (Mai 2021). Im US-Bundesstaat Colorado erhöht ein besserer Zugang zu Verhütungsmitteln für junge Mädchen die Wahrscheinlichkeit, die Schule abzuschließen. Das zeigt eine neue Studie. Dies gilt vor allem für diejenigen, die sich selbst als »hispanic« identifizieren, also Menschen mit hispanoamerikanischer oder spanischer Herkunft. In Colorado wurde 2009 die Colorado Family Planning Initiative (CFPI) gegründet. Seitdem werden Verhütungsmittel in allen Familienplanungskliniken des US-Bundesstaates kostengünstig oder gratis zur Verfügung gestellt. Offenbar mit Erfolg. Nach Angaben des Ministeriums für Gesundheit und Umwelt von Colorado ist die Geburtenrate unter Colorados Teenagern zwischen 2009 und 2013 um 40 Prozent gesunken. Die Rate der Abtreibungen ging um 35 Prozent zurück. Nun wollte ein Forscherteam herausfinden, ob sich diese Veränderungen bei der Geburten- und Abtreibungsrate auch auf die Abschlussquote im Bundesstaat auswirken. Sie erstellten zwei Gruppen, die sich aus Frauen im Alter von 20 bis 22 Jahren zusammensetzten. Eine Gruppe bestand aus Frauen, die ihren Abschluss kurz vor der Einführung der CFPI gemacht hatte. Die andere Gruppe umfasste Frauen, die ihren Abschluss kurz nach der Einführung der CFPI gemacht hatten und dementsprechend vom Programm hätten profitieren können. Die Forscher verglichen die Abschlussraten mit jenen in Staaten, die vor Einführung des Programms ähnliche Raten und demografische Merkmale aufwiesen. Die Abschlussquote der Frauen in Colorado war um 1,66 Prozentpunkte höher als die der Frauen in den anderen, vergleichbaren Bundesstaaten. Hispanische Frauen in Colorado profitierten am stärksten von den Maßnahmen, mit einer um 4,86 Prozentpunkte höheren Rate als vor dem Programm. Das zeigt: Wenn junge Mädchen einen besseren Zugang zu Verhütungsmitteln haben, schließen sie wahrscheinlicher die Schule ab. Trotz der positiven Auswirkungen blockierten republikanische Senatoren im Jahr 2015 in Colorado eine Gesetzesvorlage, die das Programm aufrechterhalten und erweitert hätte. Als Grund nannten sie bereits bestehende Familienplanungsprogramme. Die Studie liefert nun einen Hinweis darauf, dass diese nicht ausreichen.  Aktuelle Ausgabe KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abos. Unterstütze unsere Arbeit und abonniere das Magazin gedruckt oder als E-Paper ab 19,90 Euro im Jahr! KATAPULT abonnieren