Seit 1988 wählten die Einwohner von Oregon bei Präsidentenwahlen stets den Kandidaten der Demokraten. Auch alle Gouverneure seit 1987 gehörten der Demokratischen Partei an. Die Bewohner der ländlich geprägten Countys Malheur, Sherman, Grant, Baker and Lake haben nun genug. Sie wählten 2020 mit 69 bis 80 Prozent Donald Trump und wollen sich dem konservativen Idaho anschließen.

Die Abstimmungen, die dort stattfanden, verpflichten die lokalen Behörden zu prüfen, ob eine neue Grenzziehung zwischen den beiden Bundesstaaten möglich und sinnvoll wäre. Bereits im vergangenen Jahr stimmten die Bezirke Jefferson und Union dafür, eine Abspaltung zu erwägen. Wenn Oregon nicht wär’, läg’ Idaho am Meer Vorangetrieben werden die Pläne von den Organisationen Citizens for Greater Idaho und Move Oregon’s Border. Auf ihrer Website schreiben sie: „Oregon wird auch weiterhin amerikanische Werte und amerikanische Freiheiten verletzen, weil normale ländliche Amerikaner in Oregon in der Unterzahl sind.“ In Idaho hingegen herrschten noch Recht und Ordnung und auch die Steuern seien niedrig. Am liebsten würde die Initiative ganz Oregon Idaho zugeschlagen – mit Ausnahme des Nordwestens in dem die größten Städte liegen. Langfristig soll sogar ein Teil Kaliforniens folgen. Was Idaho davon hätte? Mehr Einwohner, eine Pazifikküste und eine langfristige Mehrheitsgarantie für die Republikaner. Auch für Oregon seien die Pläne von Vorteil: Die Demokraten könnten so unter sich bleiben und ärmere Countys loswerden.

Da einer Abspaltung auch die Parlamente von Oregon und Idaho sowie der US-Kongress zustimmen müssten, ist ein Erfolg der Initiative mehr als unwahrscheinlich. Die obskure Kampagne demonstriert jedoch erneut, wie tief die USA gespalten sind. Portland, die größte Stadt in Oregon, gilt als linksliberale Hochburg und Hipster-Hauptstadt. Sie dominiert den Staat politisch und wirtschaftlich. Laut David Peterson del Mar, einem Historiker an der Portland State University, hat es in Oregon schon seit Jahrzehnten Spannungen zwischen Stadt- und Landbevölkerung gegeben – und je liberaler und mächtiger Portland wurde, desto mehr hätten sich diese Konflikte verschärft. “Es gibt ein enormes Misstrauen”, erklärte er der New York Times. “Ich denke, das ist etwas, das weiße Liberale nicht verstehen. Ob wir es merken oder nicht, wir strahlen eine Menge Arroganz aus.” Aktuelle Ausgabe KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abos. Unterstütze unsere Arbeit und abonniere das Magazin gedruckt oder als E-Paper ab 19,90 Euro im Jahr! KATAPULT abonnieren