Nur zehn Prozent aller Landkreise und kreisfreien Städte werden von Frauen regiert. Die meisten Landrats- und Oberbürgermeisterposten besetzen sie mit 26 Prozent in Thüringen. Am seltensten sind sie in diesen Ämtern in Nordrhein-Westfalen vertreten – mit gerade mal 3,8 Prozent. Die Kommunalpolitik wird seit jeher von Männern dominiert. Das Problem beschränkt sich keineswegs auf den ländlichen Raum: Der Heinrich-Böll-Stiftung zufolge ist der Frauenanteil im Oberbürgermeisteramt von Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern zwischen 2008 und 2017 von 18 auf acht Prozent gesunken. In Stadt- und Gemeinderäten stellen Frauen etwa ein Viertel der Mandatsträger, wobei aktuelle Zahlen schwer aufzutreiben sind. Warum ist das so? Der Job des Landrats oder Bürgermeisters ist aufgrund des hohen Arbeitspensums bisher kaum mit Kindern und Familie zu vereinbaren. Zudem treten Frauen später in Parteien ein, sie sind dort schlechter integriert und weniger vernetzt. Das liegt auch daran, dass sie im Alter von 30 bis 40 Jahren oft mit der Familie beschäftigt sind, während Männer in dieser Zeit die Grundlage für ihre spätere Karriere legen, indem sie sich in Partei und im Ort engagieren. Das vorliegende Maß an Ungleichheit lässt sich durch diese Faktoren jedoch nur teilweise erklären. Aktuelle Ausgabe KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abonnements. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr. KATAPULT abonnieren