In den Schebaa-Farmen befindet sich heute das einzige Skigebiet Israels. Die Region verfügt über große Wasservorkommen und ist damit auch für Israels Wasserversorgung von Bedeutung. Doch Syrien und der Libanon werfen Israel vor, das Gebiet unrechtmäßig zu besetzen und behaupten, es gehöre zum Libanon. Der jüdische Staat hingegen besteht darauf, dass das Gebiet seit dem Ende des Sechstagekrieges 1967 Teil Israels geworden ist. Die Verwirrung begann aber bereits Anfang der 1920er: Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs teilten Franzosen und die Briten große Teile des Nahen Ostens kolonial untereinander auf. Bei der neuen Grenzziehung schrieben sie die Schebaa-Farmen fälschlicherweise Syrien zu, obwohl dort Libanesen lebten, die auch Steuern an den Libanon zahlten. Die Vereinten Nationen übernahmen den Fehler später und betrachteten das Areal formal als Teil Syriens. Wirtschaftlich allerdings stand es weiterhin unter libanesischer Verwaltung. Als 1967 der Sechstagekrieg zwischen Israel und den arabischen Staaten Ägypten, Jordanien und Syrien ausbrach, besetzte Israel die syrischen Golanhöhen mitsamt den Schebaa-Farmen. Ab 1978 hielt es zusätzlich Gebiete im Süden Libanons besetzt, wo zwischen 1975 und 1990 Bürgerkrieg herrschte. 2000 zog sich Israel aus den libanesischen Gebieten wieder zurück. Nur die Schebaa-Farmen behielt es – mit dem Argument, diese gehörten zu den syrischen Golanhöhen, die es weiterhin besetzt halten will. Seitdem beanspruchen sowohl der Libanon als auch Israel das Territorium für sich. Die Hisbollah legitimiert mit der israelischen Besetzung immer wieder Anschläge. Syrien stellt sich auf die Seite seines arabischen Nachbarn. Es behauptet, die Farmen 1951 per Handschlag an den Libanon übergeben zu haben – wovon die Vereinten Nationen jedoch nie erfuhren. Die UN-Vollversammlung verlangt neben dem Abzug der israelischen Truppen aus dem Gebiet, dass Syrien und der Libanon die Grenze neu festlegen. Jedoch haben beide Länder keine Möglichkeit dazu, weil sie keinen Zugang zu dem Areal haben. Aktuelle Ausgabe Dieser Text erschien in der 13. Ausgabe von KATAPULT. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr. KATAPULT abonnieren