Hamburg, Familienurlaub vor 10 Jahren. Meine Mutter und ich stiegen spontan an einer S-Bahn-Haltestelle aus, um den Stadtteil zu erkunden. Sie saß im Rollstuhl, ich schob. Wir wurden von Treppen begrüßt. Kein Aufzug, keine Rampe. Ernsthaft? Wir waren in der S-Bahn-Haltestelle eingesperrt. Also warteten wir auf die nächste Bahn. Ich spürte das erste Mal, wie es sich anfühlt, vor unüberwindbaren Hürden zu stehen. Hürden gibt es auch im Internet. Viele Websites funktionieren nur für Menschen, die ohne Einschränkungen sehen und ohne Probleme eine Maus bedienen können. Das Rückgrat aller Webinhalte ist die Auszeichnungssprache HTML. Semantisches HTML ist enorm wichtig für Barrierefreiheit im Web. Obwohl es für Menschen ohne Behinderung kaum einen Unterschied macht, sind Hilfstechnologien darauf angewiesen. Mit semantischer Struktur können sie die Informationen verständlich an ihre Benutzerinnen weitergeben. So können Menschen mit Behinderung leichter navigieren und die Inhalte der einzelnen Seiten verstehen. Beispielsweise geben Bildschirmlesegeräte die Inhalte von Texten und Bildern gesprochen oder als Braille wieder. Auch der visuelle Stil, das Layout sowie interaktive Funktionen einer Website beeinflussen die barrierefreie Zugänglichkeit. Erst seit einigen Jahren legen Webentwicklerinnen wieder mehr Wert auf Zugänglichkeit für alle Menschen. Leider gibt es hierzulande noch kein Gesetz, das Unternehmen verpflichtet, Barrierefreiheit im Web umzusetzen. Jede Leserin und jeder Besucher soll sich auf KATAPULT-Magazin.de zurechtfindet und Inhalte auslesen können. Dafür reicht nicht einfach eine Rampe. Es braucht verschiedene Ansätze, denn Behinderungen sind vielfältig, ebenso wie Menschen. Damit alle Besucher*innen jeden Teil von KATAPULT-Magazin.de erkunden können, haben wir die Website von Grund auf überholt. Außerdem ist sie nun hübscher und schneller – für alle! Für Menschen mit Behinderung gibt es unter anderem: Hochkontrastmodus: für Leser*innen mit eingeschränktem Sehvermögen. Navigierbarkeit per Tastatur: zum angenehmen Durchblättern der Website bei motorischen Behinderungen. Formularbeschriftungen und Alternativtexte für Bilder: damit Inhalte nicht nur visuell, sondern auch von Bildschirmlesegeräten vorgelesen Sinn ergeben. Noch haben nicht alle unsere Karten einen Alternativtext. Aber das werden wir nachholen. Die Redaktion wächst mit dieser Aufgabe. Wir wollen KATAPULT-Magazin.de für alle verfügbar machen – auch für die Leser*innen, die wir noch gar nicht kennen! Aktuelle Ausgabe KATAPULT ist gemeinnützig und unabhängig. Wir finanzieren uns durch Spenden und Abos. Unterstütze unsere Arbeit und abonniere das Magazin gedruckt oder als E-Paper ab 19,90 Euro im Jahr! KATAPULT abonnieren