Sich unkompliziert per App ein Fahrrad auszuleihen, ohne es an einem festen Platz abstellen zu müssen, ist ein erfolgreiches Konzept. Bisher dominierten vor allem normale Stadträder. Mit »Jump« existiert nach »LimeBike« nun der zweite Anbieter für elektrische Leihräder in der Stadt. Den Firmenchefs geht es jedoch nicht um punktuelle Alternativen zum Individualverkehr. Das Unternehmen dahinter hat größere Pläne: Es heißt Uber. Längst ist aus dem digitalen Taxi-Konkurrenten ein Unternehmen mit weitreichenden Ambitionen geworden. Ähnlich, wie Amazon den weltweiten Konsummarkt grundlegend verändert hat, will Uber den Transport- und Logistiksektor revolutionieren. Der kalifornische Konzern will neu definieren, wie Menschen Waren verschicken, wie Großstädter Essen bestellen oder wann und wie sie den Arzt besuchen. Alles bequem per App. Seit März ist der Transportservice Uber Freight in Europa vertreten, Uber Eats konkurriert mit etablierten Food-Lieferdiensten, Uber Health soll Arztbesuche erleichtern. Die Entwicklung selbstfahrender Autos treibt Uber ebenfalls voran. Die breit angelegte Strategie ist risikoreich, ob sie funktioniert, Spekulation. Doch Investoren stellen Milliardenbeträge zur Verfügung, obwohl das Unternehmen bislang ausschließlich Verluste erwirtschaftet hat. Jump ist ein elementarer Aspekt der Firmenstrategie. Nach dem Start in Berlin und Lissabon sollen weitere europäische Städte folgen. Denn für Uber ist auch die sogenannte »Sharing Economy« eine durch und durch marktwirtschaftliche Angelegenheit. Selbst die entstehenden Daten lassen sich gewinnbringend nutzen. Die Überlegung: Städtische Mobilität wird künftig zu einem stärkeren Teil durch den Radverkehr geprägt, vor allem Elektrofahrräder bieten Wachstumschancen. Wer zum richtigen Zeitpunkt mit genügend Investitionen einsteigt, kann den Markt dominieren. Anbieter, die eine hinreichende Größe erreichen, verdrängen die Konkurrenten. Der chinesische Anbieter »ofo« hat sich bereits aus Berlin zurückgezogen, Widersacher »oBike« Insolvenz angemeldet. Im Fernbusmarkt heißt der Sieger eines vergleichbaren Konkurrenzkampfes Flixbus. Aktuelle Ausgabe Dieser Text erschien in der 14. Ausgabe von KATAPULT. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr. KATAPULT abonnieren