39 Prozent der Bewohner Neukaledoniens sind Kanaken. Das ist hier kein Schimpfwort, sondern die korrekte Bezeichnung für die Ureinwohner der Inselgruppe im Südpazifik. Die Bezeichnung ist dem hawaiianischen Wort »kanaka«, zu Deutsch »Mensch«, entlehnt. Im deutschen Sprachraum hat das Wort hingegen eine wechselvolle Geschichte. Seit der Anwerbung von sogenannten Gastarbeitern in den Siebziger- und Achtzigerjahren wird es hauptsächlich als Beleidigung für Personen mit vermeintlich südländischem Aussehen verwendet. Im 19. Jahrhundert nutzten deutsche Seeleute das Wort Kanake oder Kannakermann allerdings in lobender Absicht. Sie bezeichneten damit Kameraden aus Polynesien und Ozeanien, die als besonders fleißig und loyal galten. Auch heute hat das Wort wieder eine positive Bedeutung – abhängig davon, wer es äußert. Während es als Fremdbezeichnung noch immer eine Beleidigung ist, verwenden es beispielsweise jugendliche Migranten in einigen Städten als Eigenbezeichnung, um eine selbstbewusste Identität auszudrücken. Aktuelle Ausgabe Dieser Beitrag erschien in der zwölften Ausgabe von KATAPULT. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr! KATAPULT abonnieren