Monopoly, so wie es heute bekannt ist, ist nämlich eine Kopie des kapitalismuskritischen Spiels »The Landlord’s Game« – das »Vermieterspiel«. Erfunden hatte es um 1900 die Amerikanerin Elizabeth Magie, und zwar nicht mit der Absicht, seine Spieler zu erheitern. »Lizzie« Magie war Anhängerin des US-Ökonomen Henry George, der als einflussreicher Befürworter einer Einheitssteuer auf Landbesitz galt. In seinem Buch »Progress and Poverty« von 1879 bezeichnete George privaten Landbesitz als »falsches und destruktives Prinzip« (»erroneous and destructive principle«). Er vertrat die Ansicht, dass Land kollektiv genutzt werden müsse und die Mitglieder der Gesellschaft als »gemeinsame Landbesitzer« (»general landlord«) handeln sollten. Magie erfand »The Landlord’s Game«, um damit die Ideen Georges zu lehren und die Gefahren des privaten Landbesitzes aufzuzeigen. Der »Unterhaltungswert« war derselbe, wie er von Monopoly bekannt ist: Immobilien kaufen und Konkurrenten durch Schuldforderungen in den Ruin treiben. Am Ende bleibt nur der Monopolist übrig und gewinnt. Jedoch bot »The Landlord’s Game« eine alternative, soziale Spielweise, die Monopoly nicht kennt: Die Spieler konnten auch kooperieren. Anstatt Miete an den einzelnen Grundbesitzer zu zahlen, konnten sie diese auch in einen gemeinsamen Topf einzahlen, um gemeinsamen Wohlstand zu erreichen. Aktuelle Ausgabe Dieser Text erschien in der neunten Ausgabe von KATAPULT. Unterstützen Sie unsere Arbeit und abonnieren Sie das gedruckte Magazin für nur 19,90 Euro im Jahr. KATAPULT abonnieren